Iran

Nun ist guter Rat Teuer

14. November 2010

Es ist Sonntag morgen. Frisch ausgeschlafen obwohl nachts um 1 Uhr noch die Polizei ein kleines Schauspiel bot. Wir standen die Nacht etwas abseits der Moschee auf der riesigen überwachten  Parkanlage und gingen nach einem leckeren Abendessen wie gewohnt früh ins Bett. Die Polizei trieb alle Autos wie eine Schafherde auf einen Fleck. Auch wir wurden mit lauter Sirene und Gehupe (es klang wie auf dem Ja-Markt) ganze 100 Meter weiter nach hinten versetzt. Erst wussten wir gar nicht wie uns geschah. Ich baute sogar die Sirene in meinen Traum ein, bis ich wach war und realisierte dass da die Polizei stand. Natürlich musste ich meinen Mann uns unseren Wachhund erst aus dem Tiefschlaf holen, bevor wir den Motor starten konnten. Wir parkierten schnell um und waren erstaunt wie viele gläubige aus dem ganzen Iran noch hier versammelt waren. Zurück ins Bett, Augen zu und ab ins Traumland.

Punkt 8.30 Uhr rufe ich auf der Schweizer Botschaft in Tehran an und spreche mit der Dame welche unser Empfehlungsschreiben für das Transitvisa für Pakistan ausgestellt hatte. Sie schlug uns vor im laufe des Morgens nochmals vorbeizuschauen um uns ein abgeändertes Schreiben vom Transit in Touristenvisa mitzugeben.

Kurz gefrühstückt und ab geht es in die Stadt. Wir hatten die Botschaft ja das erste Mal auf gut Glück gefunden und wussten aber nicht ob es uns auch ein zweites Mal gelingen würde. Nach über 2 Stunden Irrfahrt und endloser Suche sind wir endlich am Ziel und das 15 Minuten bevor die Botschaft schon wieder ihre Tore schliesst. Wenigstens dieses Mal Glück gehabt. Die Übergabe des Empfehlungsschreibens dauerte nur wenige Augenblicke und dann geht es schon Richtung Pakistanischer Botschaft weiter.

Diese hatten wir in den letzten Tagen gar nie mit dem Dodge gefunden und mussten immer ein Taxi zu Hilfe nehmen. Doch heute sollte das anders werden! Schliesslich liegen die beiden Botschaften auch nur 10 Minuten auseinander. Aber nicht für uns… über eine Stunde wuselten wir durch den Mittagsverkehr und tattaaaa – Wir waren angekommen J
Es war bereits 13.00 und wie Thomas feststellen durfte war der Visaschalter geschlossen. „Come back tomollow flom 9.00 ocklock“  hiess es…. Auf der Rückfahrt zu unserem Moschee-Campingplatz verfuhren wir uns so arg wie niemals zuvor. Aus einer relativ einfachen 30 Minuten fahrt wurde schnell mal das dreifache. Endlich wieder zuhause! Wir  waren fix und fertig und haben leider (sollte es mit dem Visum morgen nicht klappen) immer noch keinen Plan B in der Tasche. Morgen wird falls nötig weitergetüftelt.

Als alternative käme eine Fahrt durch den Iran und anschliessend mit der Fähre in die United Arab Emirates (Dubai) in Frage. Da wir aber natürlich nicht mit diesen Visa Problemen gerechnet hatten, haben wir nur das nötigste Bargeld mit dabei. Weiteres Geld per Kreditkarte, EC- Mastercard ect. zu beziehen ist aufgrund des Embargos unmöglich. Nicht mal eine Banküberweisung in der Iran ist zur Zeit machbar.


Plan B?

13. November 2010

Heute morgen so früh wie möglich wieder zurück in den Montagsverkehr von Tehran. Leider haben wir nicht die richtigen Koordinaten der pakistanischen Botschaft und wir landen zum Schluss weit außerhalb in der Vorstadt. Wir sind schon spät dran und entschließen uns Pi mal Daumen auf die Botschaft zu zusteuern und den Dodge an einem möglichst bekannten Ort abzustellen wo wir ihn und Alia mit dem Taxi auch wieder finden können. Am Cineplex steigen wir um, bereiten alle Dokumente vor und stoppen das nächst beste Taxi welches uns entgegen kommt. Nach kurzer Nachfrage beim Chauffeur stellt sich aber heraus das er keine Ahnung hat wo das pakistanische Konsulat sein könnte, mehr Glück haben wir dann beim zweiten J und ab geht’s.

10.30 Uhr sind wir dann auch am Ziel und am Schalter für Visa ist zum Glück nur eine Person vor uns. Als wir an die Reihe kommen, das Schreiben der Schweizer Botschaft und unser Begehren nach einem TransitVisa stellen glaubten wir nicht richtig zu hören. „ I’m Solly… blablabla“ nuschelt der Angestellte mit indischem Akzent uns zu. Wie Bitte? Warum, Weshalb, Wieso?

Er erklärt uns dass eine Einreise mit dem eigenen Fahrzeug zur Zeit nur mit einem Touristenvisum möglich sei. Dazu müssten wir eine Person in Pakistan kennen welche eine offizielle Einladung an uns sendet und diese wir dann vorzeigen könnten. Wir können uns auch nochmals bei der Schweizer Botschaft in Tehran melden, welche „maybe“ etwas ausrichten könnte.
Die Realität holt und blitzschnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Verwirrt erledigen wir noch einige Einkäufe in der Stadt und lassen uns von einem kundigen Taxifahrer zurück zum Dodge fahren. Um unsere Situation gründlich zu bedenken und einen Plan B zu schmieden kehren wir wieder an unseren Standplatz etwas außerhalb der Stadt zurück.

Flugtickets buchen und als Beweis vorlegen das wir doch nicht mit dem eigenen Fahrzeug einreisen möchten? Pakistan besser ganz vergessen? Quer durch den Iran fahren und dann mit der Fähre rüber nach Dubai schippern? Von da mit dem Schiff weiter nach Indien oder gar direkt nach Thailand? Geld und Zeit gehen uns langsam aus… Wir haben uns noch nicht entschieden. Wir nutzen dem morgigen Tag um nochmals bei der schweizerischen Botschaft nachzuhacken und es vielleicht bei der pakistanischen Botschaft in der Schweiz zu versuchen an ein Visum zu kommen.

Dafür waren heute die Iraner während der Mittagspause besondern gut drauf J Im Verkehrgetümmel wurden wir von allen Seiten freundlich gegrüßt, es wurde gewunken und gelacht. Ein Motorrad, besetzt mit zwei jungen Herren, fährt sogar bei Susanne an das Fenster heran und sie schenken uns einen auf Glanz polierten Apfel. Wirklich unglaublich was wir hier so erleben dürfen.


Visum Pakistan

Wir sind nun vom Kaspischen Meer über die Berge nach Tehran gefahren um unser Visum für Pakistan zu besorgen. Nach etlichen Anläufen (wir haben leider kein Navi für die kommenden Länder und Fahren nur noch nach Koordinaten welche wir über GoogleMaps heraussuchen) haben wir endlich die Schweizerische Botschaft gefunden. Leider mussten wir uns einen Standplatz im prunken Botschafterviertel suchen und  bis zum nächsten Morgen warten, da unsere lieben Landsleute nur Morgens von 8.30 bis 11.30 arbeiten. Pünktlich um 8.30 Uhr am nächsten Morgen standen wir dann vor dem schweizerischen Tor. Eine Dame begrüsste uns kühl mit einem Grüezi, wir bestellten das benötigte Empfehlungsschreiben für Pakistan und mussten dann im Wartezimmer warten. Wir fühlten uns direkt wie in einem Schweizer Büro….Kühl und diskret. Nach einer halben Stunde waren wir froh die Botschaft wieder verlassen zu können und hatten das Schreiben in der Tasche (gegen eine Bezahlung von 40CHF versteht sich). Nun geht es zur pakistanischen Botschaft mit dem Taxi, welcher sich auch gleich mal in der grossen Stadt verfährt und somit am Ende eine gesalzene Rechnung von 7500 Rial für 6km Fahrt präsentiert. Endlich bei der Pakistanischen Botschaft angekommen J Aber zu früh gefreut…Donnerstag und Freitag geschlossen…Please come back on Saturday..hiess es vom Wachmann. Scheibenkleister..wäre wohl auch zu schön gewesen.

Wir liessen uns dann von einem weiteren Taxi zum bekannten Tehraner Bazar chauffieren (mit dröhnendem Beat in den Ohren, so das wir nach dem Aussteigen noch Stunden Taub waren) und verweilten den Morgen in den vielen hunderten Verkaufslokalen in der Innenstadt.

Als unser Budget aufgebraucht und der Bauch kugelrund, war es auch schon wieder Zeit mit dem Taxi zurück zu unserem im Botschafterviertel parkierten Spassmobil zu brausen.

Doch wo sollten wir nun diese zwei Tage möglichst Hundefreundlich parkieren und übernachten? In den nahe gelegenen Bergen? Hmm… Wir entschieden uns stadtauswärts Richtung Komeni Flughafen zu fahren und siehe da, nach einer halben Stunde sahen wir ein riesen Gelände mit freien Parkplätzen auf welchem sich nur wenige Einheimische Fahrschüler sowie ein paar jugendliche Camper mit ihren Zelten verirrt hatten. Wir fackelten nicht lange und schlugen hier unseren neuen Wohnsitz auf. Der Abend war ruhig, die Fahrschüler(-innen) übten bis spät in die Nacht und auch die Polizei lies es sich nicht nehmen uns mal schnell Hallo zu sagen.

Ausgeschlafen und voller Tatendrang nutzten wir den freien Tag, um aufgeschobene und seit langer Zeit verdrängte Arbeiten zu erledigen.

So bemerkten wir schon vor der Abreise in der Schweiz dass die Wohnbox nicht genügend Luft zum Führerhaus hatte und bei schlechten Strassen oder Geschwindigkeitsreduzierungen (die geliebten Böppel auf der Fahrbahn) mit einem Knall uns in den Rücken schlug.

Nun hatten wir (Thomas) Zeit und Mut das zu ändern J Erstmal musste das Wohnmobil ausgeräumt und die 8 Verbindungsschrauben vom Trägerrahmen zu der Box gelöst werden.

Die erste Variante um die Box die gut 1,5 cm zu verschieben schlug leider fehl, zum Glück klappte es dann nach etwas improvisieren dann doch noch. Und die erste Probefahrt auf dem Übungsgelände gab uns Recht, die Arbeit hat sich 100% gelohnt. Die nächsten Buckelpisten können also kommen.

Weiter ging es mit dem Einfetten und Aufpolieren von unserem schönen Schiffsboden, welcher in dem letzten Monat doch sehr gelitten hatte. Nun gilt vorerst mal wieder „SCHUHE VERBOT“ im Haus.

Vor zwei Tagen hatten wir auch unseren ersten Kurzschluss in einer Leitung welche für die Beleuchtung der Küche zuständig wäre. Im dunkeln Kochen ist schon etwas trübselig und nach einer kurzen Suche wurde der Defekt in der Leitung gefunden. Es hatte sich wohl auf einer der vielen Schotterstrassen unter der Kühlbox eingeklemmt und die Sicherung ausgelöst. Nun Strahlen alle Lämpchen wieder so wie sie sollten. J

Leider haben wir aber gestern auch bemerkt das wir mal wieder Bremsprobleme haben. Auf 100km mussten wir 3 mal Bremsflüssigkeit für die vorderen Trommelbremsen nachfüllen. Heute, ein Kontrollblick nach 20 minutiger Testfahrt.. Merde… schon wieder leer. Ein leck konnte nicht ausfindig gemacht werden, dann wird es einer der vorderen Bremszylinder sein an welche man sooooo leicht rannkommt. Da werden wir wohl nächstens auf die Fähigkeiten der iranischen Schrauber verlassen müssen.

Nun hoffen wir dass es am Samstag mit dem Visum für Pakistan klappt und werden dann weiter Kurs auf Esfahan aufnehmen. Der Iran ist gross und wir haben noch einige aufregende Kilometer vor uns.


Das Perfekte Dinner

Wir haben eine ruhige Nacht verbracht, unser Soldat hat ihr Kommando an das Krümelmonster übergeben und dieser verbellte jede fliege die unserem Haus zu Nahe kam 😉 So kam auch Alia endlich mal zu ihrem wohlverdienten Schlaf J

Die Sonne scheint in vollen Zügen, da entschieden wir uns nochmals eine Nacht an diesem schönen Ort zu verbringen. Abraham (Thomas neuer Freund) freute sich so sehr über diese tolle Nachricht, dass er uns direkt zum Abendessen bei sich zu Hause einlud. Dieses Angebot konnten wir uns nicht entgehen lassen und nahmen die Einladung liebend gerne an. Abraham war wirklich der Gastgeber schlechthin. Tagsüber durften wir sogar unsere Wäsche bei ihm in der Waschmaschine waschen und unser Wassertank auffüllen. Verhungern mussten wir auch nicht, jede Stunde gabs etwas über die Strasse zum Futtern, Äpfel, Mandarinen, eingelegter Knoblauchzehen…uns fehlte es an nichts J All inclusive. Um 19.00 Uhr wurden wir dann von einem Taxi abgeholt und zu seinem Haus geführt. Seine Frau und die Tochter empfingen uns direkt wie alte Bekannte. Nach dem traditionellen Begrüssungstee wurde auch gleich schon der Boden (ja, die Iraner essen am Boden) mit vielen leckeren (nicht erkennbaren) Sachen gedeckt. Wir schlugen uns die Bäuche richtig voll und waren danach auch pampesatt. Zum Nachtisch gab es leckere Früchtchen und nochmals Tee…aber dies sollte erst der Anfang des Abends sein. Nach einem kurzen Telefonat nach nirgendwo führte uns Abraham mit seiner Familie in den Nachbarsblock zu seinen Bekannten. Da erwarteten uns ca. 10 Frauen und Kinder mit offenen Armen. Sofort wurde Tee serviert und geschnattert was das Zeugs hielt (leider das meiste auf Farsi, aber wir nickten und lachten freudig mit Ihnen). Zu guter letzt wurde dann selbstverständlich nochmals der Boden gedeckt..die armen Touristen sollen ja auch etwas in den Bauch bekommen. Nach zehnfachen verneinen haben wir uns geschlagen gegeben und setzen uns nochmals ans reich besetzte Buffet. Nun waren wir wirklich kurz vor dem Explodieren, aber auch die Mandarine musste irgendwie noch rein ohne dass sie gleich wieder raus kam. Gott (oder Allah) sei dank gab es dann zur Verdauung eine leckere Shisha (Wasserpfeife) zum rauchen. Die ersten Kalorien konnten somit verbrutzelt werden.Aber dafür kennen die Iraner noch eine andere Methode, und die heisst: TANZEN…Abraham und seine Frau eröffneten die Runde mit einem gekonnten Hüftschwung…Schnell, die Shisha musste her nicht dass ich auch noch auf die Tanzfläche muss. Mit einem unauffälligen Handgriff schnappte ich mir das Ding und stellte es schön mitten in den Weg, da war kein Durchkommen..Thomas klatschte sich in die Hände um auch irgendwie dabei zu sein…aber das alles half nichts..Es war soweit, wir wurden zum Tanz aufgeboten…aber sorry Leute…Die Gegebenheiten waren einfach nicht da. Wildfremde Leute, grelles Licht aus der Sparlame und dann auch noch mit 0 % Alkohol im Blut..mit diesen Voraussetzungen lassen sich unsere Hüften ganz schlecht schwingen…auch nicht wenn 10 Iraner drauf bestehen. Wir setzen uns erfolgreich durch, und wechselten rasch das Thema um keinen negativen Eindruck zu hinterlassen J

Nach 4 Stunden rubel trubel und 5 Kilo mehr auf den Rippen verliessen wir unsere Freunde und kehrten glücklich und rund zurück zu Haus und Hund.


Tanken im Iran

Wir hatten uns vor der Einreise in den Iran bestmöglich über das Internet informiert und Unzählige Geschichten und Erfahrungen von Reisenden gelesen.

Nun gibt es leider meist nur Reisende mit Dieselfahrzeuge und da wir bekanntlich mit unserem Benzinmonster unterwegs sind, wussten wir nicht wirklich was auf uns zukommen wird.
Fall1:

An der Grenze wurden unsere Tanks genauestens untersucht ob es sich tatsächlich um ein Benzinfahrzeug handelt, hätten wir Diesel im Tank würde laut unserem Schleppi eine mehrere hundert Euro teure Zahlung notwendig und wir erhielten im Gegenzug Tankkarten mit welchen an den Tankstellen eine gewisse Menge an Diesel getankt werden kann.

Wir erhielten aber keine Tankkarten… und an der ersten Tankstelle gleich hinter der Grenze probierten wir unser Glück. Der Tankwart erklärte mit vor dem Einfüllen das ein Liter 400 Toman… kosten würde. Da wir zuvor auf der Strasse100$ in die Landeswährung Rial (~ 1’000’000) getauscht hatten, machte ich mir mal keine weiteren Gedanken.

Nach gut 100 Litern Sprit meinte der Tankwart er wären 400’000 Rial fällig. Ich stutze da ich mit einem 0 weniger gerechnet hatte. Nun sind Toman nicht gleich Rial, sondern bei der Bezahlung mit Rial wird noch eine 0 angehängt. Gut dachte ich, 0.40$ für einen Liter, damit kann ich leben und bezahlte die Rechung.

Fall2:

Wir übernachteten auf einer Tankstelle an welcher unzählige Lastwagenfahrer Diesel Tankten und sich über Nacht ausruhten. Als wir am nächsten morgen auch an die Zapfsäule fuhren, hiess es, es gäbe hier nur Diesel und kein Benzin, wir müssen noch 2 Kilometer weiterfahren, da gäbe es auch Sprit für uns. Gut, kein Problem, morgens um halb 7 tankten wir nach. An der Zapfsäule zeigte der Display deutlich 4000 pro Liter an. Kein Problem, das kennen wir ja nun schon.

Nach 80 Litern stellte mir der Tankwart 800’000 Rial, also gut 80$ in Rechnung. ??? wie bitte??? Weshalb den das? Sie erklärten mir mit einem schelmischen lächeln und ein paar wenigen Brocken Englisch das Ausländer 1$ pro Liter zu bezahlen haben und nur Iraner 0.40 Cent. Das diese lieben Leute kleine Gauner“ sind war klar, doch wie setzt man sich in einer solchen Situation durch, in welcher noch nicht mal klar ist wer nun wirklich Recht hat??? Erstens immer etwas zum Schreiben und der Einfachheit halber einen Taschenrechner in der Tasche haben. Es ist nicht einfach den Überblick über die Preise, Währung etc. in einer solchen Situation zu behalten.

Nach gut einer halben Stunde, unzähligem hin und her über den Benzinpreis für Ausländer gaben sie nach und wir bezahlten die erwarteten 4000 Rial pro Liter Benzin. Etwas Trinkgeld noch, damit wir Freunde bleiben und weiter geht’s.

Fall3:

Wir waren in der Stadt Rasht unterwegs und es war wieder einmal Zeit den Tank zu füllen.

Im übrigen, gibt es praktisch an jeder Tanke eine bis zu mehreren Hundert Meter lange Kolonne. Diese ist aber nur für Fahrzeuge welche CPG Gas tanken möchten. CPG ist hier weit verbreitet und fast kostenlos (LPG gibt’s hier praktisch keines). Da stehen die Iraner gerne mal ein paar Stunden in Reih und Glied an.

Nachdem wir vorgefahren und nachgefragt haben ob es hier auch Benzin gibt, wurde ich noch gefragt ob wir Normal oder Super brauchen. Ich entschied mich das erste mal auf der Reise für Superbenzin. Der Tankwart schob seine Tankkarte in den Schlitz und auf dem Display stand 1500 Rial. Yeeeess.. dachte ich… das wird wohl dann der wahre Preis für einen Liter Benzin hier im Land sein. Nach den Üblichen 60 Litern war die Karte aufgebraucht und schon war auch die nächste drin. Diesmal stand aber 5400 Rial auf dem Display… komisch komisch, aber der Tank war ja schon fast voll und die restlichen 22,5 Liter für 5400 Rial das fällt nicht mehr so ins Gewicht.

Da wurde dann auch schon die Rechnung präsentiert… 82,5 Liter zu 5400 Rial!!! Uff… fast 45$!!! Und was ist mit den 1500 Rial welche auf dem Display standen? Davon wollte der Tankwart nichts mehr wissen und schicke mich zum nächst höheren Mitarbeiter ins Büro. Leider keiner der anwesenden sprach mehr als 2 Worte Englisch, schrieben nur immer wieder den Gesamtbetrag auf ein Papier und hofften auf ein Nicken meinerseits. Doch nicht mit mir dachte ich. Sie drückten mir ein MobilePhone in die Hand, auf der anderen Seite der Chef der Tankstelle oder wer auch immer dran, welcher ein paar Worte Englisch konnte. Der war scheinbar nicht über die Situation informiert und bestätigte mehrmals den Benzinpreis von 1500 Rial pro Liter. Ich schrieb den Gesamtbetrag von etwa 12$ auf das Papier, drückte Ihnen das Telefon in die Hand und wartete auf die Reaktion der Anwesenden.

Diese natürlich verdutzt besprachen sich weiter am Telefon, „Normal, Super, Rial und Toman“ waren die einzigen Worte welche ich verstand. Nochmals bekam ich das Telefon ans Ohr gedrückt. Diesmal hiess es 5400 Rial pro Liter… klaaar dachte ich. Das wundert mich aber jetzt nicht wirklich. Ich winkte ab, machte klar das alle Gauner sind, sagte das wäre wohl ein Fall für die Polizei und stampfte raus aus dem Büro Richtung Fahrzeug. Hinter mir wurde getuschtelt und gelacht  über mein Unverständnis und ein weiterer Mitarbeiter kam auf mich zu welcher nun endlich Englisch konnte. Er erklärte mir, dass Iraner mit Tankkarte1500 Rial und Touristen ohne Tankkarte 5400 Rial pro Liter zu bezahlen hätten. Ich deutete auf die Zapfsäule und gab zu verstehen das für die ersten 60 Liter 1500 Rial auf dem Display stand und erst mit der zweiten Karte 5400 Rial. Er erklärte, dass die erste Karte dem Mitarbeiter gehöre und die zweite der Tankstelle wodurch die Differenz begründet werden könne. Dies sei für mich aber nicht relevant und ich solle nun endlich bezahlen oder sollten wir etwa gar kein Geld dabei haben.

Natürlich haben wir Geld, aber da kommt mir die Sache doch etwas zu spanisch vor… Nach weiteren Diskussionen erklärte ich mich bereit die hälfte der 5400 zu bezahlen, immer noch weniger als die bisher üblichen 4000 Rial. Es wurde verhandelt und getuschelt bis mir tatsächlich vorgeschlagen wurde den effektiven Preis von 60L zu 1500 Rial und 22,5L zu 5400 zu bezahlen. Machte insgesamt etwas über 20$ und endlich stieg ich erleichtert in den Dodge zu Susanne und Alia J

Weitere Infos:

Einen Tag später an unserem ersten Stellplatz am Kaspischen Meer lernen wir Abraham kennen. Er ist Iraner und wohnt hier direkt am Meer. Nachdem wir uns etwas besser kennen gelernt haben und er auch ein Benzinfahrzeug besitzt, frage ich nach dem Thema „Tanken im Iran“. Er besitzt eine Tankkarte welche Ihn berechtigt im Monat 60 Liter zu 1500 Rial zu beziehen, jeder weitere Bezug kostet dann 4000 Rial pro Liter. Ausländer ohne Karte müssen natürlich immer 4000 Rial für Normal und 5400 für Superbenzin bezahlen. Nun ist mir einiges klar und es ist mir schon etwas peinlich wie ich mich beim letzten Tanken im Fall3 aufgeführt hatte.. .aber wer konnte das schon wissen.

Im übrigen: Bis Iran hatten wir immer das günstigste Benzin „Bleifrei95“ getankt. Mit 80L sind wir gut 350km weit gekommen, das macht einen Verbrauch von ca. 23L auf 100km. Schon mal nicht schlecht…

Aber im Iran gibt es nur „Bleifrei98“ und wie wir feststellen durften schaffen wir  mit 80L über 400km was einen Benzinverbrauch von 20L auf 100km bedeutet J Mehr als nur gut für einen unförmigen mit 4 Tonnen beladenen 5,2L V8!!


Endlich Meeeeer

Sonntag, 8. November 2010 Heute soll es nun soweit sein. Das kaspische Meer muss her. Gesagt, Getan.. Wir erreichen nach kurzer Fahrt endlich das Meer.. Nur blöde dass die Iraner den Sandstrand als Hauptstrasse benutzen. Wir hielten kurz an um das schöne Wetter zu geniessen und damit unser Hund etwas austoben kann. Das Meer war leider nicht dies wie wir es erwartet haben und wir entschieden uns nun der Küste runter den Kurs Richtung Theran aufzunehmen. Soweit sollte es aber nicht kommen. Während unserer Mittagspause auf einem Parkplatz direkt am Meer begegneten wir so netten Menschen, dass wir uns entschieden hier etwas auszuruhen und eine Nacht hier stehen zu bleiben. Thomas freundete sich gleich mit unserem Nachbarn an, Abraham. Er arbeitet im Haus direkt neben uns (im Haus seiner Schwester) und stopft Tiere aus. Gerade wird eine präparierte Eule abgeholt. (siehe Foto) wirklich gute Arbeit  Endlich kann ich mal wieder Wäsche waschen, Thomas läuft bald oben ohne rum da er keine Shirts mehr hat der ärmste  Und endlich lerne auch ich mal jemanden kennen. Elham ist ihr Name. Sie fragt mich ob wir ein Stücken laufen gehen. Klar sagte ich und wollte losmarschieren. Da zeigt Sie auf meine Kleidung, aber ich verstehe nicht was sie meint. Ich trage doch schon Kopftuch und Schlabberlook.. Was denn noch? Sie traute sich dann Schlussendlich doch mit mir auf die Strasse, aber unser Spaziergang dauerte nicht lange. Da kam auch schon eine vermummte alte Dame mit Wackelzahn auf mich zu und gestikulierte dass ich so nicht auf die Strasse kann. Elham versuchte Ihr zu erklären dass ich doch Touristin sei und das keine Rolle spiele. Ich fühlte mich dann aber nicht mehr wohl und wir entschieden uns zum Auto zurückzukehren. Nun klärte mich Elham endlich mal über die iranische Kleiderordnung auf. Kopftuch muss sein, nicht unbedingt Schwarz.. Es darf auch ruhig Farbenfroh sein. Der Popo muss bedeckt sein. Am Besten ein Poncho oder ein längerer Mantel drüber. Fertig ist das iranische Outfit…Burka ist voll out  Dann muss ich wohl morgen einkaufen gehen. Denn so was fehlt noch in meinem Kleiderschrank. Zum Abendessen lassen wir uns im Restaurant nebenan verwöhnen und fallen mit einem lächeln in den Schlaf. Wir sind überrumpelt von so viel Höflichkeit der Iraner und geniessen die Zeit hier in vollen Zügen.


Tee Tee und nochmals Tee

Samstag, 7. November 2010 Die Nacht war super Erholsam..draussen war es Mucksmäuschenstill. Mit der Morgensonne konnten wir endlich erkennen, wo wir gestrandet sind. Mitten im Gebirge…weit und breit war kein Haus zu sehen. Wir tuckelten also die Strasse weiter…und Anstatt die Strasse zum Meer hinunter führt geht es immer weiter Bergauf…bis zur Schneegrenze auf über 2400 Metern. Nachdem wir den Bergpass erreicht hatten wurde die Landschaft immer saftiger und grüner. Kleine Wasserfälle plätscherten den Berg hinunter und wir nutzen die Gelegenheit um unser Wassertank mit frischem Quellwasser zu befüllen. Nach endlosen einsamen Kilometern kommt endlich ein belebtes Dorf zum Vorschein. Schon beim Dorfeingang kommt uns ein älterer Herr entgegen gesprungen wild mit den Händen fuchteld. „Welcome to Masoleh..Please come…drink teee“ Er konnte uns dann schlussendlich doch noch überzeugen und wir tranken mit Ihm ein Teechen. Er stellte uns einen Jungen Herrn vor welcher auch gut Englisch sprach und für die Elektrik im Dorf zuständig war. Der ältere Herr lud uns ein in seiner Gästewohnung zu übernachten und sein Abendessen mit Ihm zu teilen. Wir lehnten dankend ab (an diesem Abend mussten wir dann an unserem Übernachtungsplatz am Straßenrand feststellen, dass dies wohl ein Fehler war und wir uns solche Einladungen nicht mehr entgehen lassen dürfen). Dieses Tal ist für die Iraner ziemlich bekannt und ab und zu verirren sich auch Touristen hierher. Nach einem kurzen Rundgang durch das wirklich schöne Dörfchen machten wir uns weiter auf unsere Fahrt zum Meer. Dass wir uns auf dem Weg dahin mehrere Male verfahren haben und zwar an der Küste waren, jedoch das Meer nicht gesehen haben, möchte ich nicht erwähnen  Wir hielten in der etwas grösseren Stadt Rasht um Geld zu wechseln, was hier gar nicht so einfach ist. Es gibt genau eine Bank in der Stadt die Dollar in Rupi wechselt, und die öffnet erst in einer Stunde. Alle anderen Banken und von denen gibt es dutzende, kommunizieren mit Ihren Kunden nur über den Bankomaten… Die Eingangstüren bleiben im Normalfall geschlossen (im Übrigen funktionieren im Iran keine unserer EC, Master oder Visakarten, da die Verträge aufgrund des Embargos gekündigt wurden. Wer keine Dollar oder Euro mehr in der Tasche hat darf Nachhause.)Wir vertrieben uns die Zeit indem wir etwas in der Stadt rumschlenderten. Es dauerte keine Minute da sprach uns auch schon der erste Iraner an. Mustafa sah aus wie ein kleiner Psychopath mit Brille und schiefen Zähnen. Nach einigen Minuten mussten wir jedoch feststellen, dass es doch ein ganz netter und gescheiter Mann war. Er sprach gut Englisch und wir konnten uns etwas unterhalten. Er brachte uns zu einer Wechselstube wo wir unser Geld endlich wechseln konnte und dann lud er uns zum Tee ein. Wir schlugen diese Einladung nicht aus, die Gelegenheit um zu sehen wie es beim Iraner zu Hause aussieht. Wir schlichen also in sein Haus (Sein Vater war gerade am schlafen und mochte keinen Besuch) und huschten in sein Zimmer. Oder besser gesagt in seine Abstellkammer. Nach dem dritten Tee und einem Foto verabschiedeten wir uns dann auch und draußen wurde es bereits schon wieder Dunkel. Nach einer kurzen Fahrt mussten wir mal wieder Benzin nachtanken. Da Thomas bereits am Vortag schlechte Erfahrungen betreffend dem Benzinpreis machte, wollte er diesmal den Iranern im Notfall auf die Finger klopfen. Während ich nun im Auto wartete, ging draussen die Post ab… Thomas war mit der Rechnung des Tankwartes nicht einverstanden. Etwa 30 Minuten später war dann alles geregelt und Thomas steig erleichtert und mit einem lächeln in den Dodge ein… mehr erfahrt ihr dann in seinem speziellen Tankstellen Beitrag. Wir fuhren noch eine ganze Weile durch die Nacht, hatten uns schon für eine Strasse neben einer Moschee entschieden, doch die sehr interessierten Mofafahrer, welche meistens zu zweit oder dritt auf den Kisten rumscheppern, immer wieder wendeten, Fotos machten und Laut irgendetwas zurufen, waren uns nicht geheuer… Wir wollten einfach nur in Ruhe zu Abend essen uns schlafen legen. Nach einer Irrfahrt der Küste entlang stellten wir uns erschöpft an den Strassenrand hinter einen Laster und verbrachten da die Nacht.


Der Berg ruft

Freitag, 5. November 2010  Neuer Tag neues Glück…dachten wir uns zumindest und fuhren früh morgens bereits los um es noch ans Meer zu schaffen. Aber erst mussten wir noch unser Haus tanken. (dazu gibt es noch einen Bericht der Redaktion. Männersache) Da es für den Iran keine Navigationssoftware gibt müssen wir uns wohl oder übel wieder ans Kartenlesen gewöhnen. Einfacher gesagt als getan, zumal wir nur eine grobe Karte vom Internet heruntergeladen haben. Ich traue mich nicht aufzuzählen wie oft wir uns an diesem Tag verfahren haben. Jedenfalls wurde es draussen bereits Dunkel und unsere Nerven lagen etwas Blank da das Meer noch weit und breit fehlte. Als unsere richtig gemeinte Strasse dann plötzlich zur Schotterstrasse wurde hatte ich das heulen an vorderster Stelle. Kommando zurück zum letzen Dorf welches wir bestimmt schon 3x passiert haben. Das 4. Mal schafften wir es leider (oder besser gesagt zum Glück) nicht unerkannt zu bleiben und wurden promt von einem Auto verfolgt. Überholt und mit einem riskanten Manöver wurde uns der Weg abgeschnitten. 4 Männer sprangen aus dem Auto…Ich grub meinen Pfefferspray aus dem Handschuhfach und machte mich auf alles Gefasst. Thomas stieg aus….. Mohamed, Ali, Mustafa und wie sie alle hiessen begrüßten uns mit einem Handshake und einem riesen Smile…Hi…Welcome to Iran (Die ersten Worte eines jeden Iraners..ihihi) Mit gebrochenem Englisch unterhielten sich also die Herren in aller Ruhe vor dem Auto und ich hatte langsam wieder etwas Blut in den Adern…Die Lage war entspannt..sehr entspannt. Die erste wirklich nette Begegnung mit Iranern. Mit Stift und Block zeichneten sie uns den Weg ans Meer auf. Inzwischen hat sich bereits das ganze Dorf um unser Auto herum versammelt (natürlich alles Männer) Sie machten uns darauf aufmerksam, dass die Strasse nicht so gut sei, also dass es eine Schotterstrasse wäre. Wir mussten am Schluss dann herausfinden, dass wir eigentlich auf dem richtigen Weg gewesen wären  Noch kurz die e-mail Adressen getauscht, die persönliche Einladung zum Tee leider ausgeschlagen (vielleicht ein anderes mal) und schon fuhren wir weiter in die Nacht hinein. Die Strecke bis zum Meer sollte ca. 60km weit sein und führte als hardcore Schotterstrasse über einen Pass auf 2500 Meter. Da es nach der Begegnung mit den Einheimischen bereits 10 Uhr abends war, entschieden wir uns gleich zu beginn der Offroad Strecke zu Übernachten und den Bombastischen Sternenhimmel mit duzenden von Sternschnuppen zu geniessen. Zumindest für ein paar Minuten, denn wir waren Hundemüde, über 12 Stunden im Dodge unterwegs und durften nach einen kurzen Abendessen endlich ins Bett.