Reisetips und Fakten

Reisetipps von Thomas
Stand 21.12.2011

 

Fahrzeug

Generell lässt sich sagen: Je mehr Komfort man auf der Reise haben möchte, je grösser und schwerer wird das Expeditionsmobil. Wir haben uns für einen auf 3,5t abgelasteten Dodge W200 entschieden. Auch wenn wir keinen LKW Führerschein besitzen, so sind wir ohne Bedenken mit den gut 4,3t im Ausland unterwegs. Spätestens ab der Türkei interessiert das Gewicht niemanden mehr. Viel wichtiger ist ein zuverlässiges und gut gewartetes Fahrzeug.

–          Benzin oder Diesel

Die Versorgung mit Benzin wie auch Diesel ist mittlerweile Weltweit in den allermeisten Ländern gesichert. Nur bei wirklich ganz exotischen Reisrouten braucht man sich darüber den Kopf zerbrechen. Wäre unser Fahrzeug auch als Dieselmodell verfügbar gewesen, dann hätten wir uns vermutlich für diesen entschieden. Die Vorteile liegen im günstigeren Verbrauch, daher kleinere Tanks, das heisst weniger Gewicht und oder grössere Reichweite. Der Nachteil besteht unter anderem bei der Qualität des Kraftstoffs, welcher speziell bei neueren Fahrzeugen in verschiedenen Ländern nicht oder nur selten gegeben sind. Bei modernen Dieselmotoren ist bei Pannen auch schnell mal die Selbsthilfe nicht mehr möglich (ausser natürlich für gelernte dieses Faches).

–          Verbrauch

Viele können es nicht verstehen wie man mit einem Benzinverbrauch von gut 22L auf 100km zufrieden sein kann. Wir sind es! Vergleicht man den kg/L Verbrauch mit einem normalen Golf der Mittelklasse dann sieht das wie folgt aus:
Golf / 1500kg/ 8L auf 100km/ 1500:8= 187,5kg/L

Dodge/ 4300kg/ 22L auf 100km/ 4300:22= 195.45kg/L

Der Dodge benötigt in diesem Fall 1L Benzin für 195.45kg Last und gewinnt den Vergleich.

Nun ist der Golf natürlich nicht unsere Konkurrenz 😉

 

Für viele muss es ein Diesel sein: Viel Drehmoment bei wenig Hubraum, günstiger Verbrauch etc. Das ist alles richtig:

Aber:

1. Nun gibt es (neben der Schweiz) noch weitere Länder dieser Erde in denen der Diesel teurer ist als das Benzin.

2. Gehen wir davon aus, dass wir in den 1,5 Jahren durch die Welt 50’000km zurücklegen. Gut 11’000L Benzin verbrauchen (Wahnsinn wenn man das so liest).

Ein Dieselmonster mit einem Verbrauch von sagen wir mal 18L braucht in der Zeit 9’000L Diesel. Bei einem Durchschnittlichen Kraftstoffpreis von 1$ pro L (jetzt auf unsere Reiseroute), liegen die Einsparungen des Diesel bei 2000$. Diesen gegenüber steht der Gesamtbetrag einer 18 monatigen Reise von gut 75’000$ (reine Reisekosten, ohne Fahrzeugkauf etc.). Meiner Meinung nach gibt es grössere Einsparungsquellen.

–          Allrad

In unserem Fall handelt es sich um einen zuschaltbaren Allrad Antrieb mit Untersetzung. Der Vorteil liegt im günstigeren Verbrauch im Vergleich zu einem permanenten Allrad Fahrzeug. Dieses wiederum in der Regel über diverse Sperren (zumindest hinten/vorne) verfügt und im Falle eines Falles besser aus der Patsche kommt. Wie viel Gewicht der Reisende diesem Thema schenkt hängt von der individuellen Reiseroute ab. Durch die Wüste Afrikas oder während der Regenzeit durch Mittelamerika oder Südostasien wäre ein echter Allradler erste Wahl. Ansonsten ist ein zuschaltbarer absolut ausreichend, Sandbleche und eine stabile Schaufel sind meiner Meinung nach unerlässlich. Fertig.

–          Ersatzreifen

Wir hatten dem Gewicht zuliebe auf ein vollwertiges Ersatzrad verzichtet. Der bis dahin nutzlose und ungebrauchte Ersatzreifen musste in Thailand von Board.

Wir hatten auf 50’000 Reisekilometern 4 Platten an der Hinterachse. Allesamt konnten problemlos in der nächsten Stadt oder Dörfchen repariert werden. Diverses Material an Reifenflickzeugs haben wir von Beginn an dabei aber niemals benötigt.

–          Sprengringfelgen

Da unser Feuerwehrfahrzeug von Haus aus mit Sprengringfelgen und Schläuchen ausgerüstet war, hielten wir das für unsere Weltreise für eine gute Sache. Nach 4 Platten welche alle auf das Überhitzen der Schläuche an der Hinterachse zurückzuführen sind, würde ich das nächste Mal darauf verzichten. Der Vorteil selbst ein Reifen ab der Felge ziehen zu können um einen Platten zu flicken klingt gut. Doch erstens findet sich meistens schneller ein Reifenhändler der das günstig und Fachmännisch erledigt und zweitens sollte es tatsächlich mal von Nöten sein das selbst zu erledigen zweifle ich daran irgendwo am Strassenrand bei 40 Grad Hitze überhaupt den Reifen ab der Felge zu kriegen (innerhalb vernünftiger Zeit).

–          Klimaanlage A/C

Weder in der Dodge Fahrerkabine noch im Aufbau des Wohnmobils wurde eine Klimaanlage eingebaut. Natürlich wären wir in Thailand den USA und auch Mexico, bei über 40 Grad im Schatten, nicht unglücklich wenn es anders gewesen wäre. Doch unsere Reise zeigt auch, dass es auch ohne geht.

Der Dodge verfügt über eine Pickup Typische sehr steil stehende und niedere Frontscheibe. Dadurch verringert sich die Sonneneinstrahlung und das daraus resultierende Aufheizen der Fahrerkabine erheblich. Auch der Alkoven (überstehende Wohnbox über die Fahrerkabine) schützt die Fahrerkabine vor direkter Sonneneinstrahlung und ermöglicht, z.B. beim Parkieren, sich in den eigenen Schatten zu stellen.

Das Wohnen und speziell das Schlafen im Aufbau ist nur dank des Aufstelldaches möglich. Wäre die Box, wie bei den meisten Wohnmobilen, geschlossen und ohne Aufstelldach, wäre an das Schlafen in der Überhitzten Box nicht zu denken. Durch die riesigen zu öffnenden Seitenfenster im Zeltstoff ist die Zufuhr von Frischluft garantiert und es geht immer eine Kühle Brise. Das Aluminium Aufstelldach wird durch zwei Solarpanels auf der Aussenseite sowie einer 40mm Isolationsschicht auf der Innenseite isoliert und strahlt somit keinerlei Wärme ab.

–          Versicherung

Nach dem retournieren der Originalen Nummerschilder an das STVA wird die schweizerische Fahrzeugversicherung storniert. Wie man nun mit dem Unfallrisiko umgeht ist jedem selbst überlassen. In vielen Ländern wird der Schaden noch am Unfallort geregelt. Oftmals zieht man als Ausländer den Kürzeren und bezahlt den Schaden und sofern nötig ein Schmerzensgeld. Eine an der Grenze des Einreiselandes abgeschlossene Versicherung bietet selten einen Umfassenden Schutz. Das heisst es werden nur Schäden versichert bei welchen ein dritter involviert ist bezahlt. Selbstunfälle in den Laternenpfosten oder wie auch immer sind ausgeklammert. Oftmals decken die Versicherungen auch nur eine Schadenssumme ab die man problemlos selbst bezahlen könnte.

Viel wichtiger als eine Versicherung ist das angepasste und defensive Fahren. Nie oder nur in Ausnahmefällen bei Dunkelheit. Der Beifahrer hat seine Augen offen zu haben und sollte während der Fahrt nicht einfach seinen Schönheitsschlaf verlängern.

Wir hatten bis jetzt (Hand aufs Holz) einen Zwischenfall mit einem Motorrad. Glücklicherweise gab es keine Schwerverletzten und die Iraner wären die letzten welche einfach dem Ausländer die Schuld in die Schuhe schieben. Das ganze wurde mit dem Vater der beiden verletzten auf der Polizeistelle geregelt. Mit 100$ Schmerzensgeld, Kosten für das Spital sowie das defekte Motorrad waren alle zufrieden. Das wir keine gültige Versicherung hatten interessierte niemanden und hätte die Sachlage nur verkompliziert und in die Länge gezogen.

Verschiffung

Die Verschiffung des Fahrzeugs ist immer wieder spannend und die Wiedersehensfreude ist gross wenn nach Tagen oder Wochen das geliebte zuhause unter dem Hintern hat.

Unser Dodge hat die Abmessungen von 620x220x300 (LxBxH). Eine Verschiffung in einem Standart 40“ Container ist somit nicht möglich. Wir entschieden uns bei der Verladung von Dubai nach Bangkok und auch von Bangkok nach New-York für einen 40“ HighCube Container. Damit unser Fahrzeug da rein passte musste es in zwei Teilen ein und wieder ausgeladen werden. Erst die Box, dann das Fahrzeug. Zu diesem Zeitpunkt waren keine RoRo Verschiffungen möglich, ein  Flatrack oder Open-Top Container zu teuer oder nicht innerhalb brauchbarer Zeit verfügbar.

Eine Verschiffung ist in den meisten Fällen nur über einen Agentur und deren Agenten möglich. Oftmals stellt sich im Nachhinein eine Offerte als unvollständig heraus. Dies ist in aller Regel keine Absicht des Agenten, sondern beruht vielmehr im fehlenden Know-how des Reisenden. Mit unzähligen an Fachausdrücke werden irgendwelche Gebühren und Kosten erhoben, bei welchen ein Normalsterblicher schnell den Überblick verliert. Verschiffen bedeutet in erster Linie einen Agenten zu finden welchem man Vertraut!

Die Kosten in unserem Fall waren in etwa wie folgt:

Dubai-Bangkok (Agent Dubai 2000$/ Agent Bangkok 1200$)
Bangkok-NewYork (Agent Bangkok 4500$/ Agent NewYork 1500$)

In den Kosten eingeschlossen sind auch die Gebühren für das mieten eines 10T Kran.  Diesen benötigten wir für das auseinander und wieder zusammenbauen des Wohnmobiles. Auch wenn wir den Kran nur für maximal 1,5 Stunden brauchten, wurde in allen Häfen der komplette Tagesansatz verrechnet (z.b. 200$ in Bangkok). Wieder ein Punkt bei welchem man dem Agenten einfach Vertrauen soll das dies auch so ist.

–          Gesamtkosten

Viele Leute haben uns schon gefragt: „Bringt ihr euer Fahrzeug zum Schluss wieder in die Schweiz, oder lasst ihr es einfach stehen?“ Natürlich nehmen wir es diesen Unwissenden nicht übel. Nur ein Kenner weiss den Wert eines Expeditionsmobiles zu schätzen.

Fahrzeug Gebraucht (mit KM Stand 12‘000) / 8‘000 CHF
Wohnaufbau neu (Materialwert 75‘000CHF) 8‘000 CHF
Kompletter Aus und Umbau zum Expeditionsmobil / 29‘000 CHF
Ca. 1000 selbstgeleistete Arbeitsstunden zu 50CHF / 50‘000 CHF

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