Iran

Fähre Bandar-Abbas nach VAE

Tickets für die Fähre besorgen ist für heute angesagt. Nach dem ausschlafen  fahren wir auf dem direkten Weg ins Iran Shipping Company-Office um unser Geld loszuwerden. Der arabisch aussehende Herr, der uns letze Woche bereits „beraten“ hat bedient uns wieder. So wie es scheint erinnert er sich der gute Mann nicht mehr an uns und den Preisvorschlag den er uns gemacht hat. 800 Dollar sollen es nun plötzlich sein um unser Auto zu verschiffen…Wie bitte? Wir haben ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er uns letze Woche einen andere Summe genannt hat und schnell waren die 800 durchgekritzelt und es standen wieder wie abgemacht 600 Doller im Angebot. Jetzt im Nachhinein sind wir uns sicher, dass wir noch mehr mit dem Preis hätten können runtergehen, wir waren jedoch in dem Moment nur froh, dass er nicht auf die 800 beharrt hat. Somit haben wir den Betrag in der Bank einbezahlt. Jetzt brauchen wir nur noch 2 Passenger-Tickets und es könnte losgehen…könnte.  Wir werden gebeten, morgens um 8 Uhr nochmals vorbeizuschauen um dann die Tickets für uns zu kaufen. Gleichzeitig sollen wir um Acht auch gleich am Port sein um die Papiere fürs Auto und den Zoll fertig zu machen und wenn wir fertig sind müssen wir einen bestimmten Herrn anrufen, welche Nummer er auf ein Zettelchen kritzelte.

Ok. Verwirrt verliessen wir das Gebäude und einigten uns, dass wir morgens um Acht nochmals bei denen im Büro vorbei schauen werden. Vielleicht müssen sie erst mal eine Nacht drüber schlafen, bis sie sich einig sind wo wir die Tickets nun kaufen sollen.

Den angebrochenen Tag möchten wir ruhig angehen und fahren erst mal wieder zu unserem Stellplatz am Bahnhof zurück. Aber mit ruhig angehen wird auch diesmal wieder nichts. Schon klopft es bei uns an die Türe. Zwei aufgebrachte ältere Herren und ein möchtegern-Übersetzer quasselten auf uns ein. Woher, warum, wiso, weshalb. Forbidden, Forbidden stotterte der Übersetzer und sie gaben uns zu verstehen, dass wir hier nicht bleiben dürfen. Aus welchem Grund auch immer. Wir baten um eine Stunde Gnade und versprachen dann den Platz zu verlassen. Sie geben sich einverstanden und zogen von dannen…dachten wir zumindest. Keine 5 Minuten später steht die Polizei vor der Tür…Passport please. Die Beamten waren überaus Freundlich und plauderten mit Thomas was das Zeugs hält.

Aber nicht genug, nachdem wir uns von der Polizei verabschidet hatten stand 2 Minuten später das Militär vor der Tür..Passport please…So langsam hat sich eine Menschentraube von Beamten und „geschädigten“ um unser Auto gebildet..Wir waren echt langsam genervt und verliessen den bisher schönen und ruhigen Platz.

Eine Stunde später und völlig entnervt von dem Stadtgerummel lassen wir uns zwischen Strasse und Meer neben einem Polizeiposten nieder. Es ist zwar laut und nicht versteckt, jedoch sind wir hier Sicher. Schon versammelten sich die ersten Interessierten, reissen Vollstopps auf der Strasse, schiessen Fotos von Alia und stellen 100erte von Fragen, wenn auch in einer für uns nicht verständlicher Sprache. Einer war ganz ein Heller. Klopfte uns erst wie wild aus unserem Haus. Als sich dann Thomas endlich Stellte, brach er nur die Worte Dog Dog heraus…Er war völlig aus dem Häuschen..Thomas hatte bedauern mit dem Herrn und holte nach mehrmaligem Betteln endlich Alia raus. Vom unbeholfenen Anfassen des Hundes konnten wir ihn gerade noch so abhalten. Man soll wissen dass bei unserem Hund überschwänglich und nicht zu bändigende Freude aufkommt wenn jemand Interesse an Ihr zeigt.

Zum Schluss weist uns dann der gute Herr auch noch mehrere Male auf den Polizeiposten hin, der keine 10 Meter von unserem Haus entfernt ist. Ach ja, danke…den haben wir ja völlig übersehen!

Geschafft von so viel aufruhr und hektik geben wir uns geschlagen und öffnen für Heute keine Türen mehr..Nächste Schalteröffnung, morgen um 8.00 Uhr.

Montag, 13. Dezember 2010 Bandar Abbas (IRAN)

Die Nacht war heiss. Wegen des Lärms haben wir heute unten geschlafen…Es ging kaum ein Lüftchen und die Luft stand ins unserem Haus…

Als ich meine Augen öffnete hingen lauter Luftballons im Haus herum….und es erinnerte mich daran….Yessss….its my Birthday J Mit einem ausreichenden Frühstück und einem Ständchen konnte der Tag beginnen.

Wie verabredet standen wir morgens wieder im Office, wurden aber nachdem wir eine halbe Stunde im Büro sassen nun trotzdem zum Hafen geschickt. Wir sollen da erstmals die Zollpapiere fertigen lassen danach können wir gleich am Hafen die Tickets kaufen.Gesagt getan….fast zumindets..Nachdem die Zollpapiere fertig gestempelt wurden und die Chassis-Nr am Fahrzeug überprüft wurde riefen wir die Nummer an, die uns im Office gegeben wurde. Please come to the Office….Man! Können die sich endlich entscheiden wo nun diese Tickets gekauft werden sollen? Wir fuhren als nochmals raus aus dem Hafen uns zurück ins Office, da verstand man die Welt nicht mehr als wir schon wieder vor den Herren standen.  Nach einem kurzen Telefonat schickte man uns ohne Tickets wieder zurück zum Hafen.

Mit dem liessen wir uns jedoch Zeit. Es war erst kurz vor 12.00 Uhr und unser Schiff geht erst um 22.00, also wiso so lange im Hafen rumlungern, wenns auch anders geht. Kurzerhand fuhren wir an den Strand und tobten noch mit Alia rum ,unter Aufsicht von zig Schaulustigen natürlich. Noch kurz die Grauwassertanks leeren und Frischwassertanks mit Parkwasseer auffüllen, dann kann es auf ein Neues im Kampf um die Tickets gehen.

Zurück im Hafen mussten wir dann noch diese und jene Papiere besorgen..Abends um 5.00 Uhr hatten wir schlussendlich alle Papiere in der Tasche und unser Auto konnte auf das Schiff verladen werden.

Thomas fragte sich nochmals im Hafen nach dem Ticketverkäufer durch und tatsächlich, da war sein Office. Es wurden unsere Dokumente vom Zoll überprüft und auf einen Blick war für ihn klar… da fehlt noch was. In äusserst schlechtem Englisch erklärte er wo wir nun noch überall hin müssten und wir uns beeilen sollten, die Büros schliessen in einer Stunde… pfff… das könnte knapp werden.

Wir fuhren also auf dem Hafengelände rum und fanden unsere nächste Anlaufstelle, nochmals der Zoll. Hier wurden Gebühren von knapp 8$ fällig, diese können aber nur mit Karte bezahlt werden. Super.. unsere Karten funktionieren doch allesamt nicht im Iran. Ein Herr welcher auch gerade seine Gebühren bezahlen musste, übernahm dies zum Glück mit seiner Karte. Anstatt unser Bargeld entgegen zu nehmen, wollte er uns zeigen wo wir nun als nächsten hingehen müssten. YESSS!!!

Gut 2 Stunden später war es soweit – wir waren uns sicher alle nötigen Dokumente beisammen zu haben. Mit diesen ging Thomas nochmals zum bei der Schiffsgesellschaft vorbei. Alles paletti, wir könnten gleich den Dodge verladen. Aber das wollten wir nicht… denn es dauert noch mindestens 8 Stunden bis das Schiff den Hafen verlässt.

An einem schattigen Ort stellten wir unser Dodge auf, kochten etwas zu essen, schliefen, warteten und warteten. Klopf, Klopf… machte es an der Türe. Es war wieder ein Mitarbeiter der Shipping-agentur welcher nun endlich für unsere Tickets verantwortlich war. Wir bezahlten die 107.50$ pro Nase (unverschämt der Preis… wir sind ja dann die ganze Nacht im Wohnmobil), nachdem dann endlich auch der Computer samt Internet funktioniert erhielten wir unsere Tickets (wenn man genau aufs Ticket schaut sieht, steht da ein Betrag von knapp 80$…), aber zum diskutieren hatte ich keine Lust mehr.

Drei Stunden später verladen wir nun unser Auto und versorgen unseren Hund darin. Wir raus aus dem Boardinggelände zurück in die Wartehalle zu den anderen Reisenden um da die Passkontrolle passieren zu können.

Unser letztes Geld verbraten wir im Hafenrestaurant bei einem Kebab. Danach mischten wir uns unter die Einheimischen und warteten geduldig auf die Schalteröffnung.  Als es dann soweit war wurden wir ohne es zu wollen natürlich bevorzugt und an vorderste Stelle der Schlange hingestellt. Schnell waren die Pässe gestempelt und es ging in die nächste Halle….

Wenn alle mit den Pässen durch sind geht die letzte Türe auf und das Schiff kann gestürmt werden. Wir haben es nicht eilig, denn wir müssen im Schiff  nicht um unseren Schlaf-Platz kämpfen, den haben wir bereits im Wohnmobil. Also können wir uns das Schauspiel das sich hier bietet in aller Ruhe ansehen. Erst werden Frauen und Männer gespalten. Links stellen sich die Männer in die Reihe und rechts die Frauen. (bei den Frauen klappt das sichtbar besser, sie sind aber auch weniger). Danach wird noch eine Weile diskutiert bis die Toren geöffnet werden. Jeder muss seien Pass nochmals vorweisen und dann geht das Wettrennen los wer als erster auf dem Schiff ist.

Punkt 22.00 Uhr legt das Schiff ab, wir öffnen das Aufstelldach denn die Hitze im Wohnmobil ist unerträglich. Die Sicht vom Bett aufs Meer raus ist schon cool, leider spüren wir überhaupt kein Fahrtwind.  In der Nacht wird es nie unter 28 Grad gehen, Lärm von den Kühl-Aggregaten der LKW und die Temperaturen wie in einer Sauna lassen uns kaum Schlafen. Gut 9 Stunden später sind wir im Hafen von Sharjah – wir haben es endlich geschaft!!


Shopping-Day

Samstag, 11. Dezember 2010

Bandar Abbas (IRAN)

Heute geht es auf in die grosse Stadt. Bevor wir aufbrechen bekomme ich wie jeden Morgen ein ausreichendes Frühstück vor die Nase gestellt. Über dem Gasofen getoastetes Toastbrot, Butter, Honig, Nutella, frisch gepresster Orangensaft…Alles was das Susi-herz begehrt J

Zum Dank darf er dafür dann auch in die Badehosen schlüpfen und einen erfrischenden Schwumm im Meer nehmen, während ich mit Kopftuch und langen Kleidern vom Strand aus Fotos schiessen.

Gegen 14.00 Uhr erreichen wir B. Abbas. Wir suchen uns erstmals einen Internet-Point, damit unser Blog aktualisiert werden kann. Dieser wurde zum Glück dann auch Rasch auf der Hauptstrasse gefunden und innerhalb von einer Stunde war alles soweit aktualisiert. Weiter geht’s zum Einkaufen. Wir müssen etwas Geld loswerden also steuern wir den teuren klimatisierten Supermarkt an und schnappen uns gleich zwei Einkaufswägen. Von Sonnencreme über Kebabfleisch bis hin zum Toilettenpapier war alles dabei. An der Kasse staunten wir nicht schlecht als wir umgerechnet ca. 60 Dollar liegen lassen mussten, aber etwas Luxus muss sein J

Abends telefonierte Thomas noch mit seiner Mutter, als wir erfuhren dass es in der Schweiz schneit und Raclette zum Abendessen gibt hatten wir eine halbe Sekunde heimweh. Dieses war jedoch schnell vergessen als lecker Kartoffelstock mit Pilzrahmsauce und Kebabfleisch auf dem Tisch stand. Wir standen wie bereits eine Woche zuvor im „Park“ am Bahnhof.


Ruhepause

Freitag, 10. Dezember 2010

zwischen B. Kong und B. Abbas (IRAN)

Bevor wir uns ins Stadtgetümmel von Bandar Abbas stürzen wollen wir wenigstens 1 Tag am Strand relaxen und beschliessen uns ca. 150 km vor der Stadt am Strand niederzulasseen.

So haben wir uns gestern Abend ein schönes Plätzchen ausgesucht und geniessen das Frühstück in aller Ruhe bei Sonnenaufgang und Menschenleere.. Drei Fischer verirren sich im verlaufe des Morgens zu uns was uns aber nicht weiter stört. Wir tauschen Orangen und Datteln gegen frischen Fisch und sind überglücklich. Nach erfolgreichem Fang verlassen die Fischer dann auch bald unser Plätzchen und wir sind wieder ungestört. Zumindest für eine Stunde, denn heute ist iranischer Sonntag und es war damit zu rechnen dass heute noch jemand auftaucht. Dass aber gleich eine Grossfamilie (mind. 10 Personen) hier ihr Lager aufschlägt, damit haben wir nicht gerechnet. Heute war uns aber überhaupt nicht nach Fragen beantworten und dauergrinsen. Deshalb „versteckten“ wir uns solange im Haus bis die Truppe von Dannen zog. Und damit liessen sie sich Zeit…viel Zeit…nach geschlagenen 3 Stunden herrschte langsam Aufbruchstimmung und nochmals eine halbe Stunde später war es zum Glück wieder ruhig. Ich nutzte die Gelegenheit um einen Frühjahrsputz zu machen und auszumisten…Was sich in dieser Zeit schon wieder alles angesammelt hat…unglaublich.

Zum Baden war es für Thomas allerdings zu spät, es wurde schon langsam kühler, somit musste Alia alleine ins kalte Nass um noch etwas an ihren Schwimmkünsten herumzufeilen.

Zum Abendbrot gab es lecker gegrillten Fisch vom Grillmeister Thomas dazu Reis mit Folientomaten…leckeeeeeeeeeeer….Wir genossen den romantischen Sonnenuntergang und unsere dreisamkeit in vollen Zügen. Der Tag wurde würdig mit einer Abschlusswasserpfeiffe zu ende gedampft.


Take Away

Donnerstag, 9. Dezember 2010, Bandar e Kong

Wir haben einen Plan. Nämlich schon früh zu Abdullah zu gehen, damit er nicht noch auf die Idee kommt uns zum Mittagesseen einzuladen. So stehen wir also kurz vor 10 Uhr vor seiner Haustüre wo er uns auch schon mit offenen Armen empfängt. Aber er muss gleich wieder weg. Sein Sohn ist eben der See gekommen und er muss die Fische begutachten. Wir sollen solange in seinem Haus warten, er sei in 30 Minuten zurück. Na gut….nach einer vollen Stunde wird Thomas langsam nervös und beginnt die Wäsche abzunehmen und ins Auto zu bringen. Ich unterhalte mich derweil mit einer von seinen 4 Töchtern blendend J

Als wir langsam zu erkennen geben dass wir gerne aufbrechen möchten bricht leichte Hektik aus. Neeeein, wir sollen doch noch bleiben. Die Frau hat extra Mittagessen gekocht und rennt in die Küche.  Kurz darauf erscheint dann endlich Abdullah wieder und bittet uns erneut in die gute Stube. Nach langer Diskussion konnten wir uns schlussendlich durchsetzen und bekamen das Mittagessen als Take-Away eingepackt.  Dazu noch zig Geschenke, darunter ein ca. 1.5 Meter langes Schwert von einem Schwertfisch (oder so). Ihm das alles auszureden lag leider nicht mehr drinn und so machten wir uns mit 10 Kilo Übergewicht auf den Rückweg nach Bandar Abbas.


Alia auf dem Teppich

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Wir sind gut 230km von Bandar-Abbas entfernt und langsam wird es Zeit für uns an der Küste entlang zurück zu fahren. Doch bevor wir uns auf den Weg machen, spazieren wir noch am Strand entlang und Alia  besteht endlich ihr Seepferdchen Abzeichen mit Bravur. Nach etwas zögern holt sie in perfektem Hundeschwumm jedes Stöckchen welches wir in die ruhige, tiefe See werfen! J (Wurde nach 2 Jahren nun auch mal endlich Zeit)

Nach dem befüllen der Wasser- und Benzintanks wollen wir unsere Rials wieder zurück in Dollars wechseln. Der Bankmanager versucht sein möglichstes, telefoniert mit zig-verschiedenen Leuten, doch mehr als 100$ sind nicht zu bekommen. Erst mal besser als nichts und vielleicht ergibt sich noch eine Gelegenheit in Bandar-Abbas die restlichen Rials zu tauschen.

Zum Abschied möchten wir unserem Helfer Abdullah ein kleines Präsent übergeben. Wir parkieren beim Polizeiposten wo wir ihn kennen gelernt hatten und rufen ihn an. Er sei in 15 Minuten dort klingt es aus dem Hörer und tatsächlich, 10 Minuten später kommt er schon auf seinem Motorrad daher gefahren. Kurzerhand lädt er uns zu sich nach Hause ein. Seine Frau begrüsst uns herzlich und schon wird Tee serviert, gefolgt von Hühnchen mit Reis vom Vorabend. Zum Dessert gibt’s frische Früchte nach Wahl. Nun sollen wir zur Verdauung das Haus seiner frisch verheirateten Tochter kennen lernen. Und da erwartete war einfach der Wahnsinn. Gemäss lokalem Brauch wird das Schlafzimmer kurz nach der Hochzeit mit x- hundert Spiegeln, Lametta und viel Bling Bling verziert. Kein Platz an den Wänden oder der Decke bleibt leer, spiegelt oder blinkt nicht. Dies natürlich nicht auf immer und ewig, aber trotzdem ist der Anblick einfach crazy!

Auf dem Rückweg zu Abdullah treffen wir noch seinen Bruder, er ist gerade sein Haus am renovieren und bittet uns natürlich alle zu sich herein. Doch wir sind in Eile, Abdullah weiss wo unser Dodge frisches Motorenöl bekommt und abgeschmiert gehört er auch schon lange wieder. Der erste Shop hat leider gerade Mittagspause, kein Problem, es gibt noch einen anderen. Und tatsächlich, wir können gleich über die Grube fahren und der Mechaniker stürzt sich direkt in die Arbeit, im wahrsten Sinne des Wortes und zwar 6 Treppenstufen runter in die Grube…er muss sich erstmal 10 Minuten hinlegen, sein Rücken schmerzt aber sonst ist ihm zum Glück nichts passiert.

Damit ihm nicht noch ein Unglück geschieht erkläre ich, dass er bloss nicht an den Baseballschläger kommen solle, da sonst die 50kg schwere (wegen dem Ersatzreifen und dem vollen Duschsack) Motorhaube runterrauscht. Der Mechaniker bedankt sich herzlich für meinen Tipp 😉

Der passende Öl-Filter sei leider nicht verfügbar, aber immerhin gibt es 5,5L frisches 20W50 Motorenöl. Das Abschmieren der Gelenke geht nach meinen Anweisungen auch schnell über die Bühne. Zum Schluss noch das Öl des Luftfilters getauscht (Ölbadluftfilter sind im Iran wohl eher eine Seltenheit) und schon sind wir fertig. Die Rechung bitte… gibt es natürlich wieder einmal keine… Abdullah hat das hinter unserem Rücken geregelt!

Zurück bei Abdullah zu Hause bekommt Alia eine ganz grosse Ehre. Sie darf mit ins Haus. Nein, nicht nur mit in den Vorgarten, sie darf sogar mit in die Stube. Wow, wir sind echt baff, aber heilfroh dass sie nicht im heissen Auto warten muss. Zur Krönung bekommt unser Hund auch noch den rest Hühnchen, welches sie in vollen Zügen runterschlingt. Mit vollem Bauch liegt sie sich dann in voller Länge auf den heiligen Teppichboden und döst. Währenddessen hole ich die schmutzige Wäsche aus dem Auto, wir dürfen die Waschmaschine von unseren Gastgebern nutzen. So langsam wird es nun Zeit für uns aufzubrechen. Aber diese Rechnung haben wir ohne Abdullah gemacht und schon sitzen wir mit Ihm und seiner Tochter im Restaurant. Das kommt davon, wenn man sich im Iran kurz bei jemanden der ihm geholfen hat bedanken will. Keine Chance irgendetwas zurückzugeben…Mit vollen Bäuchen haben wir es dann doch noch geschafft uns von Ihnen zu verabschieden und verabreden uns auf Morgen früh um unsere Wäsche abzuholen.


Desert

Dienstag, 7. Dezember 2010

Die Nacht war lang… Wir schliefen das erste mal im Iran wieder im Aufstelldach. Doch an die Geräuschkulisse müssen wir uns erst noch gewöhnen. Der Lärm der Lastwagen auf der einen, die Wellen vom Meer auf der anderen Seite. Dazu noch ein Sologitarrist welcher direkt hinter unserem Dodge seine Vorstellung gab. Pünktlich zum Sonnenaufgang wurde das erste Kaffeewasser aufgesetzt und wir nutzten die Gelegenheit wieder Wasser in den Tank zu füllen. Nach einem leckeren Frühstück machten wir uns auf die Suche nach einem Internet-Cafe um unsere Emails abzurufen und den Blog zu aktualisieren. Doch wieder einmal standen wir vor dem Problem das alle Shops nur in Persisch angeschrieben waren und wir gaben die suche schnell auf. Nun kurvten wir in der Stadt herum um ein Hotel oder sonstiges Gebäude mit W-Lan zu finden. Uns siehe da, nach etwa einer Stunde hatten wir tatsächlich empfang und konnten ins Internet. Doch die langsame Verbindung und bei über 35 Grad im Auto verging uns nach kurzer Zeit die Lust.

Schnell noch den nötigsten Proviant besorgt und raus aus der Stadt ans Meer. Von der Hauptstrasse führten immer wieder „Trampelpfade“ runter an den Strand. Leider waren aber die meisten Plätze welche wir finden konnten mit Bergen von Petflaschen und sonstigem Unrat überfüllt. Die Suche ging weiter bis wir etwas abseits der Trampelpfade, zwischen Dornengestrüpp, einen Platz gefunden haben. Nicht ganz freiwillig (wir waren mal wieder im Sand untergegangen) sollte dies unser Stellplatz für die Nacht werden. Damit wir am nächsten morgen wieder problemlos festen Boden unter die Räder bekommen, durfte Alia die Hinterräder ausgraben und wir platzierten die Sandbleche.

Am Strand fanden wir genügend Holz um unsere restlichen Fische zu grillieren und so waren wir bestens gerüstet die Nacht hier zu verbringen.

Gegen den Abend fahren dutzende Motorräder auf die Trampelpfade vorbei, die meisten sind Fischer welche nun am Strand ihre Netze einholen. Bis spät in die Nacht hören wir die Maschinen, einige der Fischer winken uns zu sich, doch Thomas ist gerade mit seiner Feuerstelle beschäftigt und lässt sich nicht ablenken. Wir schlafen diese Nacht ausgezeichnet, in der Stille es ist nur ein leises Rauschen der Wellen zu hören – so sollte es immer sein.


Polizei und Beulen

Montag, 6. Dezember 2010

Wir haben eine schöne ruhige Nacht verbracht und nutzen die noch relativ kühlen Morgenstunden um unser Dachschlafzimmer wieder auf Vordermann zu bringen. Wir haben es leider hier im Iran noch nie benutzen können, da es einfach zu kalt und jeweils am Morgen zu Feucht war. So feucht dass sich da oben leichter Schimmel gebildet hat und somit nicht zum schlafen einlud. Aber die kommende Nacht soll wieder im grossen weichen Bett geschlafen werden. Ich schnappte mir das Javel-Wasser und schrubbte was das Zeugs hält. 1 Stunde später glitzerte und blinkte der Dachstock wie neu J

Thomas nutze die Gelegenheit und schmiss sich natürlich wieder einmal unters Auto. Diesmal war die Kupplung dran und wurde schön brav eingeschmiert (Das Ausrücklager macht sich mal wieder bemerkbar und das nach erst gut 10’000km als wir die komplette Kupplung ersetzt hatten). Auch Alia kam auf Ihre kosten und legte sich mit den Krebsen im Wasser an, aber leider ohne Erfolg. Was übrig blieb war ein nasser und sandiger Hund, aber Hauptsache Happy J

Heute wollen wir nach Bandar E- Lengeh um essen einzukaufen und Wasser zu tanken. (Nein man staune, Thomas hat es noch nicht geschafft die Angelroute ins Wasser zu setzen, er hat Angst vor einer Niederlage ;-)) (oder einfach keine passenden Köder…)

Da es noch früher Vormittag ist, scheint die Sonne zum Glück nicht direkt ins Cockpit und somit wird es auch keine 40 Grad und wir können die schöne Fahrt direkt am Meer entlang endlich geniessen. Aber unser Glück soll wohl nicht vor langer Dauer sein.

Nach ca. 30 Kilometer Fahrt kommen wir im Bootsbauerdorf Bandar-Kong an. Thomas fährt langsam, damit wir nach Wasser suchen können. Und da: wir sichten einen Park und biegen an der nächsten Kreuzung rechts ab. Um jedoch an den Park zu kommen  bedarf es noch einem 180 Grad U-Turn und wir wären da gewesen….ja Gewesen!! Mitten in der Kurve hören wir plötzlich Männerstimmen schreien und dann knallt es auch schon. Scheisse, wir müssen denen wohl volle Kanne den Weg abgeschnitten haben. Wir sprangen aus dem Auto um die Unfallstelle zu begutachten. 2 Jugendliche, einer davon mit blutendem Gesicht, der andere scheint unverletzt zu sein. Daneben liegt noch eine Gasflasche, die sie wohl auf dem Motorrad transportiert haben. Ich sprang hinten ins Haus um Verbandszeugs zu holen. Als ich jedoch wieder draussen war, sass der Verunfallte bereits in einem Auto um in den Spital zu fahren. Ich konnte ihm grad noch einen Verband durchs Fenster reichen und dann brauste das Auto auch schon davon. Mir zitterten die Knie als ich zurück zur Unfallstelle lief und das Motorrad am Boden liegen sah. Immer mehr Menschen versammelten sich ums Auto, Motorräder, Autos alle blieben sie mitten auf der Strasse stehen und glotzen uns an.

Dutzende Schaulustige schlichen ums Auto. Ich sicherte die Hintertüre damit nicht irgendjemand auf die Idee kommt die Türen aufzureissen (Das ist hier so üblich, einfach erst mal die Türe aufreissen und hallo sagen).

Thomas stand derweil mit all den Leuten im Kreise, es wurde viel diskutiert und gestikuliert. Aber dazu sagen konnte er nicht viel, zumindest nicht so dass ihn jemand Verstand. Zum Glück gesandte sich noch ein Lastwagenfahrer dazu, der Gottseidank sehr gut Englisch sprach und somit uns etwas helfen konnte. Nach ca. einer halben Stunde kam der Vater der verunfallten sowie die von ihm geforderte Polizei hinzu. Diese räumtem das ganze Chaos endlich mal etwas auf. Alle die auf der Strasse standen wurden mit scharfer Stimme davon gescheucht und vertrieben. Nun mussten wir unsere Pässe und die Fahrzeugdokumente vorweisen und dann hiess es auch schon „please follow“.

Na gut. Vor uns stand also ein Polizei-Motorrad und ein Polizei Auto. Wir setzten uns ins Auto und folgten den beiden Fahrzeugen.Bis am nächsten Kreisel einer von Ihnen die erste Ausfahrt nahm und der andere die Zweite…Super, wohin jetzt? Das Polizeiauto winkte uns und somit dachten wir los, hinterher. Falsch gedacht. Das Polizeiauto hielt 100 Meter später an und als ob der Kreisel den Beamten das gesamte Gehirn gelöscht hätte, stieg er aus und fragte uns erneut nach den Pässen und den Fahrzeugdokumenten. Man, so langsam waren wir echt genervt (und gestresst und überhitzt und überhaupt). Nach erneuter Kontrolle aller Papiere nickte er und meinte dass wir dem Polizei-Motorrad hätten folgen müssen. (Toll, das hätten sie uns auch früher sagen können). Das Motorrad kam auch gleich angetuckelt und wir folgten nun also diesem bis zum nächsten Polizeiposten. Thomas ging ins Revier und ich haltete mit Alia draussen die Stellung. Nach und nach sah ich dann weitere Personen in das Revier laufen, die ich bereits auf der Unfallstelle.

Bericht von Thomas:

„Die Schuldfrage war schnell geklärt, ich hätte dem Motorrad nicht den Weg abschneiden sollen. Keine Frage. Dass die Jugendlichen ohne Führerausweis und Helm unterwegs waren, Interessiert in erster Linie keiner. Der Polizeiposten war zu Beginn lediglich von zwei Beamten besetzt. Kurz darauf kam der ältere Bruder der verunfallten und der Lastwagenfahrer, welcher bereits an der Unfallstelle super als Dolmetscher zur Verfügung stand, hinzu. Es wurden nochmals alle Dokumente überprüft, nach dem Grund unserer Reise und dem weiteren Verlauf gefragt. Da ich meinen Führerausweis im Auto vergessen hatte, gab ich ihnen den Schweizer Fahrzeugausweis, als Fahrzeugausweis musste dann das Carnet de Passage herhalten. Über die Richtigkeit der Dokumente wusste keiner genau Bescheid, auch als ich versicherte unsere Greencard (leider nur bis in die Türkei gültig) sei eine Weltweite Fahrzeuginsurance, stutze keiner den Anwesenden. Die Beamten schienen sehr interessiert daran diese Sache möglichst schnell und unkompliziert zu lösen. Leider waren diese zwei aber nicht die Entscheidungsträger… Es kam noch der Vater der beiden (er hat demnach drei Jungs) hinzu, welcher der eine noch immer in Spitalpflege war.

Als weiteres kam der nächst höhere Polizeikomandat mit zwei Sternen auf den Schultern. Nochmals wurde alles erzählt, die Dokumente vorgezeigt, über Allah und die Welt diskutiert. Zunächst ging es darum dem Vater eine gewisse Summe als Schadenersatz für das defekte Motorrad sowie die Arztkosten zu bezahlen. Ich gab an nicht mehr als 50$ Reserve zu haben, da wir das restliche Geld für die Überfahrt nach Dubai benötigen. Dies war dem Vater aber nicht genug, 100$ sollten es schon sein. Unser Dolmetscher (Mgtba ist sein Nachname?) war schon fast auf dem Weg zur Bank um uns die fehlenden 50$ zu schenken, wovon ich ihn natürlich umgehend abgehalten habe. Die 100$ bezahlen wir schon selbst, keine Frage!

Gut, der Vater hatte ein lächeln auf dem Gesicht, nun ging es darum die Sache mit der Polizei zu regeln. Zwei weitere höhere Beamten in Zivilkleidung kamen auf den Posten, überprüften die Papiere sowie den Inhalt unserer Box. Es wurde im Speziellen nach einem Laptop (warum sage ich auch immer das ich in der Schweiz mit Computern zu tun habe), Waffen oder Pfeffersprays gesucht. Glücklicherweise hatte ich Susanne noch warnen können und unser Laptop lag versteckt vorne bei Alia in der Fahrerkabine. Wieder standen wir alle im Kreis, 7 Beamte, mein Übersetzer und ich… und wir warteten auf den Obersternegeneral welcher die ganze Sache entscheiden könne. Nach 15 Minuten trifft er ein, der erste Polizeibeamte in dieser Runde welcher Englisch spricht. Nochmals gehen wir alle Fragen durch, der Zentralcomputer in Tehran nach weiteren Straftaten durchsucht, Carnet de Passage, Visum und Versicherung überprüft und zuallerletzt unsere Box von ihm höchstpersönlich durchsucht und endlich gibt er das OK. Wir sind frei!! Noch ein paar gut gemeinte Tipps zu Fahrsicherheit und wir müssen eine Stunde bei unserem Dodge vor der Polizeistation warten bis unsere Pässe und Visa kopiert wurden. Dies erledigte aber zum Glück unser neuer Freund Abdullah, dazu aber mehr von Susanne.“

Während dieser ganzen Prozedur wartete ich geduldig mit Alia im Auto und fing bereits an Blog zu schreiben. Da läuft ein unscheinbarer Herr mit Turban auf dem Kappis am Auto vorbei und fragte mich was denn Passiert sei. Ich schilderte Ihm also kurz unsere Geschichte und gut war. Er schlich noch eine Weile draussen rum, jedoch völlig unauffällig. Als ich mit Alia kurz an der Promenade langging kamen ich mit dem Herrn der Abdullah hiess ins Gespräch. Er lebte eine Weile in Dubai, desswegen sprach er auch so gut Englisch. Seine zwei Fischerboote die er Besitzt seien grad auf hoher See um Beute zu machen. Da fragte er mich ob wir Fisch mögen und ehe ich dies bejahen konnte sass er bereits auf seinem Moped um Fisch zu holen. Keine 5 Minuten später kam er mit einer Tüte feinstem Fisch zurück und überreichte sie mir. Ob ich noch mehr Sachen benötige fragte er mich…Brot, Gas, Wasser…Anything you need…Ich lehnte natürlich dankend ab…der Fisch war schon mehr als Genug und ich war wieder einmal vollkommen perplex von dieser Gastfreundschaft. Dies sollte jedoch erst der Anfang sein.

Als Abdullah mit den Kopierten Pässen und Visas zurück kam und Thomas endlich von der ganzen Fragerei der Polizei befreit war, schlich Abdullah sich zu ihm und drückte Ihm umgerechnet 100 Dollar in die Hand. Wir müssen uns keine Sorgen machen, er habe genug Geld, wir sollen nicht drauf achten wie er angezogen sei, er sei Reich und ihm gehe es gut. Widerstand war zwecklos, Thomas versuchte mit allen Mitteln das Geld nicht anzunehmen, aber bevor das ganze noch in Streit ausartet Steckte er sich die Noten in die Tasche. Wir bekamen den Kinnladen einfach nicht mehr geschlossen…Wie kann einem so was passieren?

Nun waren wir befreit, alles Polizeiliche war geregelt und wir konnten uns auf die Suche nach einem Rastplatz für die Nacht machen…wir haben dringend eine Pause nötig. Der Lastwagenfahrer wusste einen schönen Park der er uns zeigen wollte. Also setze er sich bei Abdullah hinten aufs Motorrad und wir folgten den Beiden. Kamen jedoch nicht weit. Beim ersten Gemüsehändler wurde angehalten und wir wurden mit Früchten, Gemüse und Wasser für die gesamte kommende Woche eingedeckt. Wir mussten erst gar nicht versuchen unser Portemonnaie zu zücken, Abdullah regelte das.. Dann ging es weiter…. Immer weiter… Er zeigte uns das Brautmodengeschäft seiner Tochter, danach werden wir gebeten kurz zu warten und er lässt einen kleinen Einkaufsmarkt öffnen, welcher eigentlich gerade Siesta hatte.

„Nehmt was ihr wollt! Was braucht Ihr? Reis? Milch? Brot?“
Da fällt uns als Europäer nichts mehr ein… Als Abdullah denkt wir seien zu zurückhaltend, lässt er diverse Dinge wie 5kg Reis, den besten Schwarztee, ein riesen Pack Kaugummis etc. einpacken. Mit vollen Säcken beladen wir unser Haus.

Nun soll es Richtung Park gehen wo wir übernachten können. Der Park wird 24 Stunden überwacht und liegt ca. 2km ausserhalb der Stadt am Meer. Doch zuvor hält Abdullah nochmals an. Er hat eine Früchteverkäuferin am Strassenrand entdeckt welche noch viel die schöneren Orangen verkauft, als die welche wir schon geschenkt bekommen haben. 4kg Orangen und eine Tasche voller Bananen werden uns von ihm überreicht. So nun reicht’s es endgültig! Oder? Denkste…Gleich daneben steht eine Tankstelle – ob wir noch Benzin bräuchten? NNNEEEEEIIIINNNN!!! Unsere Tanks sind zwar fast leer (und das weiss Abdullah auch), aber es reicht nun endgültig. Seine Freude uns zu beschenken hätte kein Ende genommen. So konnten wir in letzter Sekunde noch verhindern, dass er unsere Tanks mit Benzin füllen lässt.

Wir knipsen noch ein Abschiedsfoto, tauschen die Mobile-Nummern aus und fahren zum Park. Es sind ein paar Wenige noch am Pick-Nicken, ab und zu interessieren sich Kinder für Alia, aber alles mit dem nötigen Respekt und Abstand.

Die Fische, die wir von Abdullah bekommen haben, müssen nur noch ausgenommen, gewürzt und mit ein paar Knoblauchzehen in eine Alufolie gewickelt werden. Als Beilage gibt es Reis und halbierte gebratene Tomaten. 20 Minuten später ist unser Tisch lecker gedeckt J

Was für ein Tag?? Im Bett liegen wir noch lange mit offenen Augen und können nicht begreifen was an diesem Tag alles passiert ist. Wir sind heilfroh dass den Verunfallten nichts Schlimmeres passiert ist und wir nochmals mit einem blauen Auge davongekommen sind. Wir sind von so viel Hilfsbereitschaft einfach erschlagen…Todmüde fallen uns dann letztendlich die Augen zu….Mögen morgen alle Motorradfahren einen Helm tragen.


Persischer Golf

Sonntag, 5. Dezember 2010

Hier in Bandar-Abbas wollen wir im Office der Iranischen Shipping Gesellschaft vorbeischauen und uns die Überfahrt in die VAE offerieren lassen. Wir steuern erstmal Richtung Stadtmitte, kaufen etwas Essbaren und überdenken nochmals unseren Plan. Richtung Hafen wäre wohl sinnvoller, da wird es sicher ein Büro dieser Agentur geben. Der Weg ist gut beschildert und nach 10 Minuten sieht Susanne auch schon das grosse Gebäude wo wir auch gleich mal reinstürmen. Im dritten Stock sind wir richtig und es wird nach unseren Carnet de Passage, Pässen etc. gefragt. Naja, eigentlich wollten wir ja nur eine Offerte… Aber gut, wir laufen nochmals runter und kommen mit den Dokumenten zurück.

Die Pässe gehen gleich mal zu einem weiteren Angestellten und der verschwindet damit wohin auch immer. 600$ für unser RIISIGES Wohnmobil, nochmals gut 100$ sonst welche Gebühren und weitere 107$ pro Nase wäre der zu bezahlende Preis von Bandar-Abbas nach Sharaj. Natürlich schweineteuer für die knapp 150Meilen über den Persischen Golf, aber es ist in etwa der Betrag welchen wir schon per Email offeriert bekommen hatten. Wir fragen nach dem Datum, uns wäre also der kommende Samstag 11. oder Montag 13. recht. Der Angestellte verdreht kurz die Augen und greift zum Hörer… für ihn war es keine Frage das wir gleich am nächsten Tag auf die Fähre möchten und hatte deshalb unsere Pässe schon zur Kontrolle weitergegeben, sowie unsere Plätze auf dem Schiff reserviert. Wir entschuldigen uns für das „Missverständnis“, wir sollen nun erst einen Tag vor der geplanten Abfahrt, also dem 12.12. wieder ins Office kommen, die Kosten bezahlen und dann geht es schon ab nach Dubai.

Es sei scheinbar möglich die Überfahrt im Wohnmobil zu verbringen, umso besser, denn das Thema Hund wäre das nächste gewesen. Wir verlassen das Office, es ist 11.00 Uhr morgens und wir haben gut 33 Grad im Schatten. Susanne jammert zurecht über die vom Islam auferlegten Kleiderpflichten. Aber es nützt nichts, wir müssen weiter und heute war doch ein Strandtag geplant. Es gibt hier kaum noch Tankstellen, die einzige welche wir in der Stadt finden steuern wir direkt an und wir füllen gut 120L für 48$ in die Tanks. Es geht nun der Küste entlang Richtung Bandar E-Lengeh. Doch von der Küste sehen wir nicht viel, wieder geht es über endlos scheinende Wüstenstrassen. Vorbei an Schafen, Kühen und Kamelen sowie jeder Menge verunfallten Lastwagen und Bussen. 60km vor Bandar E-Lengeh, wir wollten die Suche nach einem Stellplatz am Meer schon aufgeben, verläuft die Strasse endlich der Küste entlang und wir schnappen uns den erst besten Platz welchen wir finden können. Am Abend kommen noch einige Fischer vorbei welchen wohl das Holzkabäuschen hier gehört, aber ansonsten geniessen wir die wunderschöne Aussicht und widmen uns dem Blogschreiben und Basteln etwas am Dodge herum.


Drehtag

Samstag, 4. Dezember 2010 

 Heute ist Drehtag! Susanne hat schon die ganze Woche an einer Geburtstagsüberraschung für Ihre Mutter und deren Zwillingsbruder herumstudiert. Es soll eine lustige Videoaufzeichung mit uns als Engel und Teufelchen werden. Wir finden einen ruhigen Platz für die Aufnahme, nur der Wind blässt zwischenzeitlich so stark das von unserer Stimme nicht mehr viel zu hören ist. Nach einigen Probeaufnahmen und dutzenden von Take-Outs haben wir das Ding im Kasten. Nur… wie bringen wir 450MB 16:9 HD Aufzeichung innerhalb von 24 Stunden in die Schweiz? Wir entscheiden uns den Film auf eine bescheidene 320x240Pixel Auflösung zu komprimieren und hoffen die nun verbliebenen 10MB möglichst Störungsfrei auf unseren Webserver hochladen zu können. Wir fahren zig-male kreuz und quer durch D’Arab auf der Suche nach einem Internet Cafe, doch es lässt sich keines ausfindig machen. Zufälligerweise sehen wir ein Hotel und lassen unser Laptop nach einem unverschlüsselten W-Lan suchen – und Bingo! Wir sind drin! Die Internetverbindung ist ausgesprochen schnell für Iranische Verhältnisse und nach 15 Minuten haben wir die Datei auf unserem Server. Nun geht es ab Richtung Bandar-Abbas  Es sollten endlose 300km fahrt werden… Die Strasse zieht sich Quer durch Wüste und Gebirge, hoch auf 2500Meter und dann wieder runter. Zum Schluss steht uns noch ein extremer Anstieg bevor, hunderte von Lastwagen kriechen im kleinsten Gang den Berg hoch. Immer wieder müssen wir diesen hinterher kraxeln da die Fahrbahn einspurig wird. Unser Dodge hat heute auch nicht seinen besten Tag, bei normaler Fahrt ist alles Tipp-top, aber das Starten artet immer öfters in einer Orgelorgie aus, auch beim verlangsamen und runterschalten in den 2ten Gang geht gerne mal der Motor aus und lässt sich nur widerwillig wieder in Schwung bringen. Auf dem Berggipfel kommt es dann wie es kommen musste… Wir müssen so langsam hinter der Lastwagenkolonne herschleichen das der Motor ausgeht. Ich entschliesse erstmal rechts ran zufahren, so gut wie es eben geht und öffne die Motorhaube. Als erstes wird ein neuer Benzinfilter eingebaut, der alte ist sicher schon Steinalt. Zur Sicherheit schalte ich noch auf den Original Benzintank um siehe da… wir sind wieder unterwegs! Wirklich jeder zweite Fahrer der entgegenkommenden Kolonne Hupt laut und Winkt uns zu. Wir kommen uns vor wie verlorene Helden die zurück nach Hause kommen. Gut 60km vor Bandar-Abbas wollen wir noch ein letztes Mal stoppen. Wir sind mal wieder seit 8 Stunden unterwegs und es wird auch schon wieder dunkel. Wir fahren rechts ran und der Motor geht wieder aus. Bevor wir so an einer Kreuzung mitten in der Stadt stehen bleiben, mache ich mich nochmals auf die Suche nach dem Problem. Unsere Kerzen haben schon bald 30’000km auf dem Buckel und nun ist sicher nicht der schlechteste Moment die auszutauschen. 20 Minuten später sind alle 8 an ihrem Ort und es geht weiter… Die Kilometer ziehen sich hin – wo soll hier ein Hafen und geschweige unser Meer sein.

Die Distanzangaben sind zum heulen… noch 20km steht gross auf den Schild stehen… eine halbe Stunde später ist die Stadt noch immer nicht zu erkennen. Doch dann, endlich: Welcome to Bandar-Abbas 😉 gleich beim Bahnhof sehen wir einen beleuchteten Park mit etwas Wiese drumrum. Das wird unser Stellplatz, der Wassertank wird für den Abwasch und eine warme Dusche gefüllt. Es kommen wenige Interessierte noch vorbei, sogar der Projektleiter und Designer des Parks war noch in der Nähe und fragt ob wir Hilfe brauchen. Brauchen wir nicht, alles bestens! Heute wird mal wieder Nachhause Telefoniert, eine alte Diesellok wummert an uns vorbei und dann ist schon wieder Zeit für’s Bett.


Plattfuss

Freitag, 3. Dezember 2010

Wir wollen so schnell wie möglich ans Meer. Heute Morgen war es wieder einmal so arschkalt auf 2500 Meter dass unser ganzes Wasser im Wassertank eingefroren ist. Früh morgens machten wir uns also auf den Weg um Kilometer zu sammeln. Wir sausten an Shiraz vorbei richtung Bandar Abbas. Kurz bevor die Sonne hinter dem Berg verschwunden war, bemerkt Thomas auf unserem Luftrucksensor dass im hinteren Reifen rechts wohl zuwenig Luft drinn sein muss. Nach einem kurzen Check hat sich dies auch gleich bestätigt. Scheibenkleister. Da war er also, unser erster Plattfuss…und dies kurz vor Tagesende. Wir waren ca. noch 10 Km von der nächst grösseren Stadt entfernt. Nun hiess es ganz schnell nochmals luft aufpumpen, rein ins Auto und so schnell wie möglich in die Stadt zum nächsten Mechaniker. Nur doof dass heute iranischer Sonntag ist. Aber das störte Gott sei Dank unser Mechaniker den wir noch mit letzer Luft anfuhren weniger. Geredet wurde nicht viel, denn englisch sprach da keiner. Ein paar kurze Handzeichen und schon war das gesamte Rad in der Garage verschwunden. Eine Stunde später und mit 10 Euro weniger in der Tasche machten wir uns mit geflicktem Rad und neuem Getriebeöl (6 Liter SAE140 damit die Gänge auch mit heissem Getriebe wieder locker reingehen) weiter. Die Nacht ist unterdessen eingebrochen und nach kurzer Suche haben wir in der Stadtnähe einen notdürftigen Stellplatz gefunden.

Kaputt aber heilfroh dass alles so reibungslos geklappt hat, legten wir uns todmüde ins Bett.


Ballast Abwurf

Mittwoch, 1. Dezember

Da wir gestern unsere gesamte Wäsche in die Wäscherei gegeben haben (Umgerechnet CHF 30.00 haben wir bezahlt für ca. 25 Kilo Wäsche), und erst heute Abend abholen können, werden wir uns erst Morgen auf die Weiterreise machen können.

Thomas hatte sich den ganzen gestrigen Tag den Kopf zerbrochen, wie wir Gewicht auf der Hinterachse reduzieren können. Lange haben wir gezweifelt, nun ist es klar. Unsere Fahrräder samt Gepäckträger müssen weg. Wir haben die Räder so selten bis eigentlich gar nie gebraucht. Aber wohin mit dem Zeug? Der Fall war schnell klar. Mosslim und seine Familie sollen die Räder als Geschenk erhalten. Nach einer kurzen sms wurde alles organisiert und die Räder wurden vom Vater mit dem Auto abgeholt. Natürlich kommt ein Iraner nicht mit leeren Händen, nein. Und auch nicht mit einem leeren Auto. Die ganze Familie mit eingepackt, viele Süssigkeiten, unser heutiges Nachtessen (frisches Grünzeug und viele undefinierbare Plätzchen mit Tomaten gekocht), und ein original iranisches Frauengewand wurden mitgebracht und uns überreicht. Und endlich waren wir mal dran mit Schenken. Wir überreichten unseren Freunden unsere Fahrräder und unser 25 Kilogramm schweren Safe, den wir aufgrund Gewichtsreduzierung abwerfen müssen. Alle waren überaus Happy, so Happy dass wir leider vergessen haben ein Abschiedsfoto zu knipsen.

Am späteren Abend kam Amir und seine Frau noch kurz bei uns auf dem Parkplatz zu Besuch. Sie wollen noch Adjeu sagen, und dies natürlich nicht ohne Geschenk. Zohre überreichte mir ein Bild mit 2 Vögel drauf. Wir waren wieder einmal sprachlos und uns fehlten die Worte. Mit einer herzlichen Umarmung verabschiedeten sie sich von uns, und wir verbrachten den letzten Abend in Esfahan.


Visum Iran verlaengert

Wir hüpften heute schon früh aus den Federn um auf dem Polizeiposten an vordester Front zu stehen um unsere Visas zu verlängern. Aber erstmals muss der Weg dahin gefunden werden. Wir gingen also die 3 Kilometer von denen wir den Weg noch in Erinnerung hatten zu Fuss und für den Rest stiegen wir mit bereits müden Beinen in ein Taxi. Am ersten Schalter bekamen wir 2 Zettelchen in die Hand gedrückt, darauf stand eine Kontonummer und die Bank wo wir hinmüssen um die Gebühren für das Visum einzubezahlen. Natürlich war die Bank nicht gleich um die Ecke, und somit mussten wir nochmals geschätzte 5 Km in der Stadt rumstampfen, bis wir die Bank endlich erreicht haben. Die Pässe noch kurz kopieren lassen und zurück geht es zum Polizeiposten. Da erhalten wir am nächsten Posten ein Haufen Papierkram den wir erstmal ausfüllen mussten und ab zum nächsten Schalter. Wir gaben unsere Pässe und all die dazugehörigen Formulare ab und wurden gebeten zu warten. Eigentlich dachten wir, dass die Bearbeitungszeit 3-4 Tage andauern wird, aber wir staunten nicht schlecht, als wir eine Stunde später unsere Pässe mitsamt dem verlängerten Visum drin zurückerhalten. Die Beamten waren äusserst nett und interessiert. Emergency-Bearbeitung hiess es mit einem zwinkernden Auge. Wir konnten es kaum glauben, waren jedoch überglücklich die Verlängerung so schnell in der Tasche zu haben.


Das vorzeitige Aus?

Montag, 29. November 2010

Richtig ausgeschlafen geht es schon früh Morgens los nach Esfahan. Wir möchten unbedingt heute noch unser Visum auf dem zuständigen Polizeiposten verlängern lassen, damit unsere Reise wieder vorwärts geht J

Die Autobahn ist kaum befahren, deshalb beschliesse ich das Steuerbord auch mal in die Hand zu nehmen. So sieht Thomas auch mal, wie es so als Beifahrer ist. (hab mir schon vorgenommen, alle 5 Minuten nach Wasser oder etwas essbarem zu fragen, damit er sieht dass es gar nicht so relaxed ist wie er meint) Thomas steuert rechts raus in die karge Landschaft, damit Alia noch etwas austoben kann. Nach 10 minütiger Pause war es dann soweit. Ich setzte mich voller Vorfreude ans Steuer.

Um wieder auf die Autobahn zu gelangen ging es eine steile Boeschung hinauf (das möchte ich an dieser Stelle nochmals betonen, ich habe die Redaktion auf den steilen Hang bemahnt) „mach jetzt“ hiess es von der Kommandobrücke und ich drückte widerwillig aufs Gas. Fast schon oben angekommen wurde es plötzlich hell hinter uns. Wir konnten komischerweise aus dem Rückfenster den blauen Himmel sehen, wo ansonsten unsere rote Wohnbox steht. Ich schaute verwirrt zu Thomas rüber, aber der ist schon aus dem Wagen gesprungen und schlug die Hände über seinen Kopf.

Bericht von Thomas….

Ich war mir zunächst nicht im klaren ob sich nur der Zwischenrahmen samt Wohnbox verabschiedet hatte oder was denn nun passiert war. Auf den zweiten Blick war die Sache allerdings nicht zu übersehen… Der komplette Leiterrahmen des Chassis war auf beiden Seiten gebrochen. Die Bruchstellen waren genau an der Stelle an welcher unser Zusatzrahmen der Box die Kraft auf den Leiterrahmen einleitet. Was für ein Schreck! Das Aus unserer Reise? Wohin mit dem Dodge und allen unseren Sachen? Stehen lassen, verschiffen, verscherbeln? Tausend Gedanken die gleichzeitig durch den Kopf gehen.

Doch zunächst mal brauchen wir Hilfe von Einheimischen, welche Polizei oder sonst wer über die Lage informieren können. Ich versuche deshalb die zahlreichen Autos und Trucks zum anhalten zu bewegen. Das scheint aber einfacher als es dann ist… Als dann aber der erste Truck abbremst und zu uns fährt sind auch gleich eine Menge weiterer Fahrzeuge um uns und den Kipplaster Dodge versammelt. Darunter Ingenieure, ehemalige Regierungsmitarbeiter etc. pp.

Das grösste Problem war, das der Dodge noch im Hang war und es musste eine Möglichkeit gefunden werden ihn komplett auf den Asphalt zu fahren. Doch aus eigener Kraft war das nicht undenkbar, zu gross wäre das Risiko gewesen das es ihn komplett in zwei Teile zerlegt.

Es wurde wild drauflos telefoniert und innert 20 Minuten stand ein Truck inkl. Kran bereit welcher das Wohnmobil hinten anhob damit ich geradeaus auf die Strasse fahren kann. Mit Zurrgurten befestigten wir die Wohnkabine damit sie nicht wieder hinten runterfallen kann. Und so fuhren wir gut 15 km über Stock und Stein bis zur nächst grösseren Stadt wo auch schon die Schweisser auf uns warteten.

Die beiden Zusatztanks mussten runter, der Rahmen wurde gerichtet und geschweisst, zur Verstärkung noch ein gut 20cm langes L-Profil um den Rahmen gelegt damit an dieser Stelle sicher nichts mehr ähnliches passieren kann. Im gleichen Zug konnte natürlich auch die Zusatzluftfederung welche es am Tag zuvor erwischt hatte wieder ordnungsgemäss befestigt werden. Nach gut 3 Stunden war es soweit, wir bezahlten knapp 250$ für Transport und Arbeit und weiter konnte unsere Fahrt nach Esfahan gehen.

Nun gilt es moeglichst auf dem Asphalt zu bleiben und alle arten von Boeschungen zu meiden….


Money Money Money

Sonntag, 28. November 2010

Heute war es also so weit! Die Botschaft bestätigt uns am frühen Morgen das wir vorbeikommen können um das aus der Schweiz überwiesene Geld abzuholen. Wir machen uns auch gleich durch den zähen Morgenverkehr in die Stadt. Wir waren bereits 3 mal bei der Schweizer Botschaft, aber es dauert auch dieses mal einige Zeit bis wir sie endlich gefunden haben.

Der Dodge wird gleich im Halteverbot vor dem Haus parkiert, was natürlich der Embassypolice nicht so recht gefällt. Glücklicherweise werden wir erst zur Weiterfahrt gebeten als die Sache schon erledigt war.

Wir entschliessen uns zur Rückfahrt Richtung Esfahan und legen eine letzte Pause bei Shrein Kohmeni ein als das Unglück seinen lauf nimmt. Bei einer notdürftigen Unterführung höre ich Susanne noch mahnend rufen… langsaaaaaam… doch irgendwie war ich nicht recht bei der Sache. Mitten in der Unterführung ist ein riesen Krater über welchen wir volle Kanne rüberdonnern.. Puuhhh… nichts passiert.

Es geht weiter an Qom vorbei und wir halten wieder an der selben Raststätte wie wir bei der ersten Fahrt nach Esfahan übernachtet hatten. Als mir auffällt das unsere Box doch etwas zu sehr Schieflage hat. Nach einer kurzen Inspektion sehe ich dass die Halterung der Zusatzluftferderung gebrochen ist und wir auf dieser Seite nun schief stehen. Ich entschliesse mich eine Nachtschicht einzulegen und die komplette Luftfederung auszubauen und vorläufig ohne weiterzufahren. Die Nacht ist angenehm ruhig ausser ein paar Strassenhunden welche es auf unsere wohlduftende Hündin abgesehen haben und um das Wohnmobil tigern.


Ehrenrunde

Freitag, 26. November 2010

Heute hiess es „Auf nach Teheran“! Wie schön eigentlich…. Nur hätten wir nicht gedacht das wir die Hauptstadt von Iran so schnell wieder sehen werden.

Am frühen morgen suchen wir noch ein Internet Cafe, wir sollen der Schweizer Botschaft unsere Zahlung schriftlich bestätigen und unser Blog verdient mal wieder ein kleines Update, doch heute ist „Sonntag“ und alle uns in Esfahan bekannten Adressen haben geschlossen oder öffnen erst am späten Nachmittag.

Teheran ist über 400km entfernt und die Fahrt möchten wir uns eigentlich in zwei Etappen aufteilen. Tja, das mit dem Aufteilen wurde leider nichts. Bevor wir uns versehen konnten tauchte vor uns die grosse Shrein auf, wo wir eine Woche zuvor schon übernachtet haben. Rutz di buts haben wir uns mit unserem Haus unter die Pilger gemischt und verbrachten eine auch schon ruhigere Nacht. Die Busse die mit uns auf dem Parkplatz standen hatten fast die ganze Nacht die Motoren am laufen, um die darin schlafenden Gäste warm zu halten.


Time to say Goodbye

Donnerstag, 25. November 2010

Gesund und Munter haben wir unseren zweitletzten Tag in Esfahan mit einem Ausflug in den nächsten Park gestartet. Alia musste wieder mal etwas Grünes unter die Pfoten bekommen und etwas Dreck unter die Nägel. Mäuse liessen sich leider keine blicken, dafür weiss sie jetzt dass Katzen nicht nur am Boden rumtigern, sondern auch auf Bäumen rumklettern. Ab sofort wird nun also nicht mehr nur der Boden auf jedes Sandkorn abgeschnüffelt, sondern auch jeder Baum von unten bis zur Spitze hoch inspiziert.

Da wir heute uns endlich bei der Familie mal bedanken wollen und sie gerne zum Abendessen einladen würden, haben wir uns am morgen keinen grossen Stress gemacht, da wir ja noch viel Zeit bis zum Abend haben…Denkste. Plane nie etwas mit einem Iraner. Schon haben wir eine SMS auf dem Handy vom Mosslim, dass wir uns um 13.00 Uhr auf dem Parkplatz treffen und dann ginge es ab in den Park zum lunch. Diskutieren war zwecklos.

Vorher mussten wir jedoch erst noch unsere Zahlung an das schweizerische Konsulat tätigen, damit wir die Kohle am Sonntag in Teheran abholen können. Dies war schnell erledigt und schon sassen wir mit Amir und Mosslim im Auto und es ging ab zum Family-Pick-Nick.

Natürlich haben wir noch unsere nagelneue Hubble-Bubble Wasserpfeife mitgenommen, da heute der richtige Tag sein wird um sie mit Freunden einzuweihen. Im Park treffen wir die ganze Familie von Mosslim und die Frau von Amir. Es gibt leckeres Hühnchen in Tomatensauce mit Reis und gesundem Grünzeug zum Essen, zum Dessert das von mir so geliebte Khoresht e Mast. (dazu später mehr).

Wir schlugen uns die Bäuche bis zum geht nicht mehr voll. Nun musste zur Verdauung die Wasserpfeife her. Profimässig richteten Amir und Mosslim die Hubble-Bubble zu und Thomas schaute ganz genau hin, damit wir das auf unserer Reise weiterhin so zelebrieren können. Glücklicherweise hatte Amir seine Pfeife auch mit dabei, somit konnten wir zweierlei Tabaks geniessen. Eine wurde mit traditionellem Tabak gefüttert und die andere mit Orange-Geschmack. Die Orange duftende schmeckte deutlich besser wie die traditionelle, ist jedoch aufgrund der Zusatzstoffe auch um das mehrfache schädlicher. Und so drehten die Wasserpfeifen bis zum Sonnenuntergang ihre Runden und es kam die Zeit des Abschiedes.

Wir verabschiedeten uns von der Familie im Park. Amir und Mosslim brachten uns noch zurück zum Parking. Als ob der ganze Anlass heute nicht schon genug wäre, drückte uns Mosslim auch noch ein Geschenk in die Hand. Mit feuchten Augen und wunderschönen Erinnerungen an diese ereignisreiche Woche in Esfahan verabschiedeten wir uns von unseren neu gewonnen Freunden. Vielen Dank, dass Ihr uns die iranische Kultur so nahe gebracht habt. INSHALLAH!

*Khoresht e Mast

So, nun noch ein kleiner Absatz zu meinem bis vor kurzem geliebten Dessert.

Alles begann bei Amirs Mutter zu Hause, wo ich das Dessert zum ersten Mal gegessen habe. Es hat mir so gut geschmeckt, dass meine Ohren wohl auf Durchzug geschalten haben, als mir erklärt wurde was da alles drin ist.

Da das Dessert ja sooo gut schmeckte, musste ich es wieder haben. Um jeden Preis. So heulte ich Thomas so lange die Ohren voll bis er mir die nächste Portion holte. Auch diese schlang ich genüsslich in meinen immer dicker werdenden Bauch.

Die Konsistenz von diesem Zeug war etwas Fasrig (Anmerkung der Redaktion: Genau wie Glasfaserspachtel). Zäh, ziemlich Mastig. Das Dessert bestand in meinen Vorstellungen aus folgenden Zutaten: Mango (wegen den Fasern und der gelben Farbe), Mascapone, viiiel Zucker, und Pistazien. So, und weil das so lecker klingt habe ich heute im Park eine extra grosse Portion davon verdrückt, es könnte ja das letzte Mal sein. War es auch!!!!!!!

Als wir heute zurück zu Hause waren habe ich zufällig in einem Heftchen gelesen was da alles drin ist. Haltet euch fest:

Frischer Joghurt Zucker, Safran (daher die tolle gelbe Farbe) gemischt mit (Achtung jetzt kommt’s) GEKOCHT- UND ZERKLOPFTESM LAMMFLEISCH!!!!! (von wegen Mangofasern) und Pistazien.

Na dann mal guten Appetit.


Money Money Money…

Mittwoch, 23. November 2010

Nach 2 Tagen mit Fieber im Bett melde ich mich kerngesund wieder zurück zum Blog. Ich wurde in den zwei Tagen bestens von Mosslims Mutter verwöhnt. Täglich kam er mit einer Portion leckerem Essen vorbei, welches die Mama extra für mich gekocht hatte.Wir können diese Herzlichkeit von diesen Menschen nicht in Worte fassen.Thomas hatte diese Tage allerhand zu tun, rannte zig mal mit Mosslim auf die Bank und wieder zurück, aber vergebens. Es gab keine Chance via Moneytransfer an Geld zu kommen. Nun blieb uns nur noch eine Möglichkeit, und zwar im Schweizerischen Konsulat in Teheran um Unterstüzung zu bitten. Nach einem kurzen Telefonat, man glaube es nicht, klappte es ohne Probleme. Wir müssen nur Geld an ein Schweizer Konto überweisen und dann können wir es in Teheran abholen. Das ganze kostet zwar eine Gebühr von CHF 75.–, aber wir kommen nicht drumrum. Man, wieso nicht gleich so….Da morgen natürlich wieder einmal Feiertag ist und übermorgen iranischer Sonntag, können wir erst am Sonntag frühestens das Geld auf der Botschaft abholen gehen. Wir überlegten erst kurz, ob jemand von uns zwei mit dem Bus fahren soll, weil das viel schneller ist. Entschieden uns dann aber mit dem eigenen Auto zurück ins 500km entfernete Teheran zu fahren um etwas luft zu schnappen. Wir werden uns also am Freitag auf die Socken machen, damit wir am Sonntag früh bei denen auf der Matte stehen können. Morgen werden wir zum Dank Mosslim, Amir und seine Frau zum Essen einladen und wir werden alles daran Setzen, dass wir die Rechnung begleichen dürfen (eine echte Herausforderung, einen Iraner einladen zu wollen)


another Invitation..

Sonntag, 21. November 2010

Etwas bedrückt standen wir am Morgen auf, aber Mosslim wusste wie uns aufzuheitern und führte uns in die wohl schönste Moschee ( Sheikh Lotfollah Mosque) der Welt. Leider hatten wir unseren Fotoapparat nicht zur Hand, da wir ja nicht mit einem Ausflug gerechnet hatten. Aber es kam noch dicker. Mosslim lud uns zu seiner Familie nach Hause ein! Wow, schon wieder eine Einladung..ich glaub wir wollen hier gar nicht mehr weg, so verwöhnt werden wir hier.

Zu Hause bei Mosslim begrüssten uns seine Eltern, sein kleiner Bruder und die Frau seines älteren Bruders. Das Haus war das bisher schönste dass wir von innen je zu Gesicht bekommen haben. Als erstes wurde uns je eine riesige Früchteplatte gereicht (dies ist bei den Iranern so üblich). Natürlich konnten wir nicht alles aufessen, sonst wären wir schon da bereits pappsatt gewesen, also kauten wir beide auf einem Apfel rum bis es dann zur Hauptspeise kam. Es gab „Ash“. Eine art Gemüsesuppe mit ganz viel Bohnen drinn. (was ja eigentlich nichts für Wohnmobilbewohner ist, denn für jedes Böhnchen….ihr wisst schon). Trotz bitterem Beigeschmack in der Nacht schmeckte das Essen wieder einmal Hervorragend und weil wir so von der Suppe geschwärmt haben konnte es die Mutter nicht lassen uns das Rezept mitzugeben..Was heisst mitzugeben, ich musste es selber aufschreiben. Sie huschte in die Küche und kam immer wieder mit einer neuen Zutat zurück, die ich dann Brav auf ein Zettelchen notieren durfte. Alle sassen um uns herum und es war wie ein Ratespiel, jeder schreite drauflos und zeichnete das Gemüse auf, wenn wir es nicht auf den ersten Blick erkannten. Wir hatten echt einen Riesenspass, dann wurde es jedoch schon bald Zeit um Abschied zu nehmen und uns auf die Heimreise zu Alia zu machen.

Wir muessen bald unser Wohnmobil ausbauen, da wir bei so viel gutem Essen kaum mehr in unsere Kleider passen..ihi


Bluescreen

Samstag, 20. November 2010

So, der Tag der Tage war gekommen. Aber bevor wir uns auf dem Weg zur Bank machen, begrüsste uns unser Laptop erstmals mit einem wunderschönen Bluescreen. Thomas hatte am Abend zuvor noch alle „unnützen“ Dateien von der Festplatte gelöscht, damit wir von unserem Stellplatz Nachbarn Petr aus Tschechien einige Dokumentarfilme auf die Harddisk kopieren könnten. War wohl nix…. Da fehlte mindestens eine Datei zuviel und es war unmöglich das WindowsXP zum starten..

Wir hatten natürlich keinerlei Software mit dabei und entschlossen uns, erstmal nach einer grösseren Harddisk zu suchen, da unsere mit ihren mageren 80GB eh schon lange aus allen nähten zu platzen drohte.

Mosslim führte uns in ein Einkaufszentrum voll mit dutzenden von kleinen Computershops und wir fragten uns mal durch wer was zu bieten hatte. Eine 320GB Harddisk für ca. 60$ kam uns gerade recht, wir kauften noch ein Adapterkabel damit wir die alte Festplatte über den USB Port rüberkopieren können, einen 8GB USB Stick sowie ein Audio Kabel für unser IPOD damit wir diesen endlich vorne am Autoradio anschliessen können. Yeees.. ist ja fast wie zuhause.

Weiter gehen wir zur Bank…Ist das Geld schon da oder nicht..gespannt fuhren wir zusammen mit Mosslim in einem Taxi auf die Bank. Aber leider wurde das Geld noch nicht überwiesen und somit mussten wir wiederum bis Montag warten, da die Banken ja in Europa übers Wochenende geschlossen haben.


Freundschaft

Freitag, 19. November 2010

Heute war iranischer Sonntag und wir nutzten den Morgen um wieder einmal so richtig auszuschlafen. Wir waren mit Mosslim und seinem Freund Amir verabredet. Diesmal wollte er uns den Garden of Birds zeigen. Um 11.00 Uhr wurden selbstverständlich direkt vor unserer Haustür mit dem Auto abgeholt und siehe da, Amirs Frau war auch mit dabei, was mich natürlich sehr erfreute.

Auf dem Weg zum Vogelgarten wurde natürlich noch ein Zwischenstopp eingelegt und der sogenannte „Feuerberg“ (Martin Fortress) zu Fuss bezwungen. Unter meinem Kopftuch herrschten gefühlte 50 Grad und wenn ich Thomas mit seinen kurzen Ärmeln anschaute gleich noch 10 Grad mehr. Die Aussicht von oben war etwas Trübe, jedoch konnte man gut erkennen wie gross die Stadt in Wirklichkeit ist. Der Abstieg war nichts für schwache Nerven, leider konnten wir nicht in Erfahrung bringen, wie viele Touristen da bereits zu Tode gestürzt sind. Heil unten angekommen ging es rasant weiter zum Vogelgarten. Wären dahin nicht noch die schwingenden Minaretten gewesen. Diese durften wir auf keinen Fall verpassen. Wir haben im vorherein bereits davon gelesen, dass sich diese Minarette bewegen würden und hatten eine Vorstellung davon. Als wir vor den beiden Türmen standen konnten wir uns das lachen nicht verkneifen. Das Minarett war eine Miniatürausführung und das geschwinge noch viel mehr J Eine Menschentraube hat sich vor dem Minarett gebildet als es zum Höhepunkt kam. Die Minarette wurden geschwungen. Ein Mann kletterte in die Spitze des einten Minaretts und schüttelte solange wild darin herum (sah echt zum schreien aus), bis sich das nebenan stehende Minarett auch etwas bewegte. Für all die die es nicht gesehen haben, wurden noch akustische Glocken drangehängt. Die ein leises gebimmel von sich gaben. Dat wars…. Ihihi

Wir hatten schon angst der ärmste wird samt Turmspitz runterpurzeln, aber für dieses eine mal hats noch gehalten und wir konnten unbesorgt den Schauplatz verlassen.

Zum Abschluss für unseren erneuten Sightseeing-Trip besuchten wir den geplanten Vogelgarten. Grosse, Kleine, Dicke, Dünne und Farbige Vögel, Enten und sonst noch alles was flattert (oder mal flattern konnte) bekamen wir zu Gesicht.

Während einem kurzen Telefonat das Armir führte, machte er für uns das verspätete Mittagessen klar. Wir wurden von seiner Mutter herzlich in Ihr Haus eingeladen. Mit pfeifenden Ohren verliessen wir den Vogelpark und es ging mit lautem Beat von Modern Talking ab zur Mammas Küche.

Amir unser Grillmeister war für die heissen Kohlen zuständig, welche (getränkt mit etwas Benzin) und Zuhilfenahme eines aufsetzbaren Kamins schon sehr schnell bereit für die Pouletspiesse war. Diese wurden zuvor von Musslim mariniert auf die Spiesse gesteckt, zusammen mit einigen halbierten Tomaten garniert und nun bereit für die Glut.


Feiertag Samstag Sonntag…Samstag…hä

Donnerstag, 18. November 2010

Morgens um 7.00 Uhr früh hatten wir bereits den Termin für den Mechaniker. Mustafa wollte uns abholen um uns den Weg dahin zu zeigen. Er war auch ziemlich pünktlich, nur konnten wir leider unseren Parkplatz nicht mehr verlassen, da wir von hinten total zugeparkt worden sind. Typisch Iraner…Mustafa zeigte uns also den Weg mit seinem Auto und wir haben die Werkstatt auf den Nachmittag verschoben.

Zurück beim Haus ruften wir Musslim an um uns für den Banktermin zu verabreden. Kurz darauf sassen wir dann auch bereits bei den beiden im Auto und fuhren zur Bank. Laut dem Bankmanager gibt es die Möglichkeit dass wir Geld auf ein Konto der Zürcher Kantonalbank überweisen und es dann bei der Bank in Esfahan ausbezahlt wird. Wir lassen diese Chance natürlich nicht aus und haben das Geld gleich darauf hin im Internetcafé überwiesen. (das klingt alles etwas heikel, aber es sieht wirklich alles ziemlich seriös aus und professionell, wird schon irgendwie hinhauen)

Wir müssen nun bis Samstag warten, da morgen Freitag (Iranischer Sonntag) ist und die Bank geschlossen hat. Wir haben wieder mal den perfekten Zeitpunkt gewählt..

Nun wollte uns Musslim ins Tourist Office bringen, weil wir unser Visum für den Iran gerne verlängern würden. (Das soll anscheinend klappen) Aber bei dem Glück das wir haben, ist natürlich das Office geschlossen und öffnet seine Pforten erst am Samstag wieder.

(Wenn wir das Visum verlängern können, reicht es evtl. noch unsere Pässe zurück in die Schweiz zu senden um das Visum für Pakistan zu beantragen. Aber wir sind uns nicht mehr so sicher ob wir das überhaupt wollen. Vielleicht sollten wir es einfach als Zeichen sehen und einen anderen Weg wählen..who knows..)

Zurück auf dem Weg zum Auto konnte es Musslim natürlich nicht lassen uns noch eine kleine Sehenswürdigkeit zu zeigen. Das historische Hamham..Und es war wirklich wunderschön, wie im Bilderbuch…nur schade dass es nicht mehr im Betrieb war 🙂

Um 14.00 Uhr fuhren wir dann zur langersehnten Werkstatt. Die Herren waren jedoch gerade auf dem Weg um Mittagessen zu gehen und vertrösteten uns um eine Stunde. Wir nutzen die Gelegenheit um mit Alia kurz die Stadt zu verlassen, damit sie wieder mal einen Baum sieht und was zum schnüffeln hat. Leider kommt Sie momentan etwas zu kurz..aber wat mut dat mut…

Pünktlich um 15.00 Standen wir dann wieder beim Mechaniker auf der Matte und wurden auch gleich bedient. Dachten wir zumindest… Es hatte genau einen Spezialisten für Bremsangelegenheiten und der war mehr als ausgebucht. Nach 3 Stunden Wartezeit, die Reparatur des siffenden Simmenrings im Hauptbremszylinder dauerte keine 30 Minuten war zum Glück alles geregelt.


Sightseeing, das volle Program

Mittwoch, 17. November 2010

Gestern Abend haben wir uns noch mit unserer Bekanntschaft von der Raststätte namens Musslim für heute früh verabredet. Er wollte uns zeigen, wo wir ein Internetcafé finden werden. Um 10.00 Uhr trafen wir uns an verabredeter Stelle und gingen für einige Minuten zu Fuss durch die Gassen. Da heute leider ein Feiertag im Iran war haben wir die Suche schnell aufgegeben. Fast alles war geschlossen. Musslim und sein angeschleppter Freund luden uns dann kurzerhand zu einer Sightseeing-Tour durch die Stadt ein. Da wir heute eh nichts mehr erledigen konnten nahmen wir das Angebot sehr gerne an. Er führte uns durch den bekannten Chehelsotun-Palace. Als wäre er ein Touristenführer erklärte er uns alles genau ins Detail. Sein Englisch war für einen Iraner bemerkenswert gut und somit wurden wir bestens belehrt. Nach der Moschee ging es weiter zur nächsten Attraktion der Stadt, der Royal-Mosque. Wir durchquerten eine unscheinbare Kuppel und waren plötzlich mitten im Geschehen. Ein riesiger Innenhof, in welchem früher Polo gespielt wurde, umgeben von Geschäften und Bazaren. Kutschen wurden von Pferden durch die Gassen gezogen. Wir fühlten uns direkt 100 Jahre zurückversetzt.

Den Palast konnte man begehen und von den oberen Stockwerken aus hatte man eine wunderschöne Aussicht auf das Anwesen. Unten wieder angekommen erwartete uns bereits die Familie von Musslim und die Frau vom mitgebrachten Freund. Musslim erklärte uns, dass er seit 2 Monaten nicht mehr in der Stadt war und seine Familie einen kleinen Lunch organisiert habe. Wir waren wieder einmal herzlich eingeladen und konnten es nicht ausschlagen. Rasch wurden 3 Autos organisiert und allesamt düsten zum nächsten Park, gekonnt wurden Decken ausgebreitet und die Tafel war innert Minuten mit allerlei Köstlichkeiten gedeckt. Die Atmosphäre war einfach unbeschreiblich. Da sassen wir mit 15 einheimischen Iranern und Iranerinnen im Park, es wurde gelacht und gegessen über die Politik und das Land diskutiert. Die Frau vom angeschleppten Freund sprach wunderbares Englisch und es war sehr schön auch für mich, wieder einmal mit einer Frau richtig kommunizieren zu können. Wir genossen jede Minute und konnten uns bei der Verabschiedung der Familie nicht genug bedanken. Musslim und sein Freund zeigten uns zum Abschluss noch die schönste Brücke in Isfahan und auf der Welt die Khaju-Brücke (gebaut 1650) und brachten uns zurück zu unserem Parking wo wir uns gleich für Morgen verabredeten, damit wir unser Geldproblem mit seiner Hilfe hoffentlich lösen können.

Erschlagen von so viel neuen Eindrücken und Bekanntschaften fielen wir todmüde ins Bett.


welcome to Esfahan

Dienstag, 16. November 2010

Morgens um 8.00 Uhr früh machten wir uns auf den Weg in das ca. 300km entfernte Esfahan. Die Landschaft dahin war karg und ziemlich uninteressant. So gegen Mittag sind wir dann im Gerummel angekommen und stecken bereits schon wieder im Stau. Das wollten wir uns nicht geben und nutzen die nächste Kreuzung um aus dem Schlamassel wieder rauszukommen. Plötzlich fährt ein Rollerfahrer an Thomas Fenster „Mister…Mister..what are you looking for“ er winkte uns an den Strassenrand. Während ich im Auto auf die Weiterfahrt wartete, diskutierten die beiden Herren vor dem Auto, öffneten die Motorhaube, schauten und deuteten am Dodge herum… und ehe ich mich versehen konnte sassen wir bereits bei ihm Zuhause und tranken Tee.

Sein Vater und ein paar Hühner im Vorhof empfingen uns bereits. Das Haus war gerade im Umbau, eine riesige nigelnagelneue Küche wurde eingebaut und neuer Boden verlegt. Den Herren scheint es gut zu gehen. Wir pferchten uns alle in das Kinderzimmer vom Bruder (dieser ist 28 Jahre alt und es hingen Shrek Vorhänge an den Fenstern und Bruce Lee Poster an der Wand..süss..) und stellten uns gegenseitig vor und fragten uns aus. Sie boten an, uns zu einem bekannten Automechaniker zu fahren (Best in Town natürlich) um unser Dodge unter die Lupe nehmen zu lassen. Gesagt, getan – Ich und Alia hinten im Wohnmobil, der Vater und Thomas vorne auf den Sitzplätzen am navigieren. Nachdem es Alia und mich hinten so gründlich durchgeschüttelt hat sind wir auch schon am Ziel.

Der Mechaniker machte sich gleich mal auf die Suche nach der verlorenen Bremsflüssigkeit und hatte ein paar Augenblicke später auch schon eine Antwort parat. Es war nicht wie von uns befürchtet wieder einmal ein Bremszylinder, sondern die ganze Sauce lief durch einen defekten O-Ring in den Hauptbremszylinder. Das Ersatzteil solle es günstig bei einem Händler in Esfahan geben und dort auch gleich eingebaut werden. Da morgen aber hier Feiertag ist, werden wir erst am Donnerstag dahin fahren können

Zurück in der Stadt brachte uns Mister X noch auf einen bewachten Parkplatz (ein Innenhof mitten im Zentrum) und verabschiedete sich mit einem „See you tomorrow my friend“ und verschwand hinter den Toren..


Kursaenderung

Montag, 15. November 2010

Scheisse. Wir bekommen tatsächlich kein Visum für Pakistan. Thomas hat heute früh nochmals sein Glück auf dem Konsulat versucht, leider ohne jeglichen Erfolg. Wir hätten 3 Möglichkeiten an das Visum zu kommen.

  1. Wir müssten ein resident Visa für den Iran beantragen
  2. Wir müssten einen Bekannten in Pakistan haben, der eine schriftliche Einladung mit unseren Passnummern drauf an das Amt für Migration in Pakistan sendet und dann würde dies geprüft und evtl. angenommen werden.
  3. Wir senden unsere Pässe an die pakistanische Botschaft in der Schweiz und da wird uns dann ein Visum erstellt.

Alles einfacher gesagt als getan. Um das Resident Visa beantragen zu können bedarf es an viel Formalität und einem Wohnsitz im Iran. Ein bekannter in Pakistan fällt leider auch aus. Den Pass mit unserem iranischen Visum drinn mal auf gut Glück in die Schweiz zu senden ist uns einfach zu riskant. Wir haben genau noch 2 Wochen Aufenthaltsgenemigung im Iran und es würde auch Zeitlich nicht passen, dass die Pässe vor Ablauf des Visums wieder zurück im Iran sind. Wir fahren erstmals raus aus Tehran um unser Hirn mit etwas frischerem Sauerstoff zu versorgen. Dann muss Plan B geboren werden.

Fazit:

Wir haben die Stadt mit dem für Europäer fast undurchschaubarem Verkehr 4 ganze Tage ohne jeglichen Kratzer am Haus überstanden. Der Pokal geht hier an Thomas J (und Entschuldigung für alle Rückspiegel für die es leider nicht mehr gereicht hat)

Wir haben uns so halbwegs für die Dubai-Variante entschieden und hoffen dass wir in Esfahan irgendwie zu Geld kommen damit wir die Fähre bezahlen können.. Noch am selben Tag verlassen wir Teheran und nehmen Kurs auf das neue Ziel Esfahan auf.

Zum schlafen haben wir es uns auf einem Rastplatz an der Autobahn bequem gemacht. Bis der Parkwächter kam und von uns umgerechnet 10 Dollar verlangte. Die Diskussion konnte also beginnen. Als Thomas kurz vor dem Aufgeben war und wir bereit waren die Raststätte zu verlassen näherte sich ein Junger Mann unserem Auto und half uns aus der Zwickmühle und wir duften für umgerechnet 5 Dollar (was auch noch ganz schön viel ist) bleiben. Musslim Studiert in Tehran und ist gerade mit dem Reisebus auf dem Heimweg nach Esfahan. Nach einem kurzen Gespräch haben wir ihm unsere Situation erklärt und er hat uns sofort angeboten uns zu helfen. Leider wurden wir mitten im Gespräch durch das Gehupe vom Reisebus gestört, da dieser zur Weiterfahrt aufrufte. Wir tauschten im Eiltempo unsere Natelnummern und da Musslim auch schon wieder weg. Aber es dauerte keine Minute da rufte er bereits auf dem Handy an und meinte wir müssen uns keine Sorgen machen. Er würde morgen mit einem Bankmanager reden und dann können wir am Donnerstag gemeinsam auf die Bank gehen und eine Lösung finden. (Mittwoch ist leider ein Feiertag im Iran). Wir waren wieder einmal total perplex von dieser Hilfsbereitschaft und Höflichkeit. Wir sind sehr gespannt wie die Geldgeschichte noch ausgehen wird.