Mexico

Todos Santos

2. November 2011 Todos Santos Mexico

Heute ist wieder einmal West-Coast, genauer gesagt Pazifischer Ozean, angesagt. Die Mex19 führt uns in den touristisch erschlossenen Künstler-Örtchen Todos Santos. Der Weg zum Strand erweist sich als kleines Labyrinth. Quer durch Plantagen über Sandpisten finden wir dann aber Schlussendlich doch noch unser Plätzchen. Die Wellen brechen über den Strand ein wie eine Walze nach der anderen, kein Wunder sind hier die Surfer nicht weit entfernt.

Die Kilometerlange Bucht lädt zum Spazieren ein, da entdecken wir ganz hinten ein kleines umzäuntes Gebiet. Als wir die Schilder sehen dachten wir erst es sei ein kleiner Friedhof. Bei näherem betrachten erkennen wir jedoch, dass es sich dabei um nach Legedatum gekennzeichnete Schildkröteneier handelt.. Schön dass diese Tiere hier geschützt werden. Leider bekommen wir kein geschlüpftes Exemplar zu Gesicht 🙁

Als wir zurück beim Auto sehen war während unserer Abwesenheit besuch aus der Schweiz da. Unter unserem Scheibenwischer finden wir einen Gruss aus dem Appenzell… schade, leider haben sie uns knapp verpasst.
Nach 2 durchwegs gut geschlafenen Nächten und endlich mal wieder Internet rund um die Uhr fahren wir weiter nach Los Cabos.
In der Hoffnung dass sich da das Meer etwas ruhiger verhält. Schliesslich muss noch Einstand für unser umgetauschtes Kanu gefeiert werden.

Die Strassen hier am Südlichen Zipfel sind in einwandfreiem Zustand, oder besser gesagt sie werden es bald sein. Denn auf dem Weg von Todos Santos bis nach Los Cabos fahren wir zu 90 % mit Tempo 30.. Die Strasse wird für die Saison neu Renoviert und hat es für unsere Ankunft leider nicht geschafft fertig zu werden. Naja, gibt schlimmeres 


Endlich Kajak oder was?

30. Oktober 2011 La Paz Mexico

Die Hauptstadt des Südlichen teils der Halbinsel ist unser nächstes Ziel. Hier werden wir auch demnächst aufs Festland verschiffen. Aber soweit ist es zum Glück noch nicht.
Wir machen uns nicht allzugrosse Hoffnungen in dieser Grossen Stadt auf einen einsamen schönen Strand zu treffen. In unserem Campingführer wird ein Campground beschrieben, welcher ca. 20 km von der Stadt entfernt liegt und kostenlos sei. Nach ein paar kurzen Einkäufen in den riesigen Supermärkten fahren wir die schöne Küstenstrasse zu unserem kommenden Übernachtungsort.

Dort angekommen trifft uns fast der Schlag. Der riesige einsam beschriebene Strand ist Randvoll besetzt. Autos an Autos reihen sich und von überall her kommt Musik.
Merde.. natürlich. Es ist Sonntag, und auch die Mexikaner wissen wie man das Wochenende am besten verbringt  Wir stellen uns also etwas hinten in die Dünen und setzen unsere Hoffnungen auf den nächsten Morgen. Und wie wir nur alles geträumt hätten wachen wir an einem vollkommen verlassenen Strand auf. Das Meer glitzert türkis-blau, der Sand strahlt in seinem schönsten Weiss, keine Menschenseele weit und breit.
Raz faz stellen wir unsere Suite direkt an den Strand. Schnorchelzeugs rauskramen und nichts wie unter den Meeresspiegel 

Das ruhige Wasser lockt zum Kajakfahren. Ein Hartplastik-Kajak können wir uns aus Platz und Gewichtsgründen nicht leisten, also muss ein Aufblasbares her. Aber wo bekommt man nur so eines her? In den letzen Städten haben wir erfolglos gesucht, vielleicht klappt es ja hier. Und so war es dann auch. Bei unseren Einkäufen in der Stadt finden wir tatsächlich im Supermarkt solch ein Teil. Zwar nicht gerade Profimässig aber für den Anfang soll es reichen. Nach langen grübeln ob wir uns das Ding leisten sollen haben wir uns doch noch dafür entschieden. Jippie, ich freue mich wie ein kleines Kind. Nichts wie an den Strand.

Mit Vollgas steuert mich Thomas an den Strand. Kaum ausgestiegen ist das Kajak schon fast aufgepumpt. Aber leider nur fast  Mir kommen fast die Tränen, da ist doch tatsächlich das letzte Aufpumpventil im Eimer…abgebrochen… Tja, das war wohl ein Griff in die Kloschüssel. Zu Tode enttäuscht müssen wir das Kajak wieder einpacken und am nächsten Morgen im Laden zurückgeben.. Chinaschrott, wie Thomas so schön pflegt zu sagen.
Nach 4 Tagen Karibik-Feeling zieht langsam Wind und Wolken auf, das Meer wird unruhig. So zieht es uns weiter auf unserer Reise Richtung Süden. La Paz, wir kommen wieder.


Puerto Escondido

26. Oktober 2011 Puerto Escondido Mexico

Die 120km meist quer durch die Wüste kommen uns ewig vor. Wenigstens ist die Strasse in einwandfreiem Zustand, doch das freut hauptsächlich nur mich, Susanne sitzt als Beifahrerin die ganze Zeit über in der Sonne und das bei 40 Grad…

Als es wieder an die Küste zurück geht lassen wir Loreto links liegen und steuern in 20km Entfernung das wesentlich kleinere Puerto Escondido an. Hier beim Kilometermarker 97 geht ein Rumpelweg an den Strand an welchem kostenlos Campiert werden kann. [Edit… 80Pesos die Nacht, leider. Wird alle zwei Tage einkassiert] Doch, vom Norden her kommend fehlt diese Markierung… KM98…KM96… ahh schei…
Bei der nächsten Möglichkeit umgedreht und alles wieder zurück. „Hier rechts ist es doch!“ ruft mir Susanne zu. Man wo hab ich nur meine Gedanken… Die Einfahrt schon wieder knapp verpasst, fahren wir rechts ab der Hauptstrasse, Rückwärtsgang rein und gut 100 Meter schön langsam zurück – Crashbumbangklirrr… Irgendwas hat da gerumpelt. Susanne meint noch „das war doch nur ein Stein“. Ich schau mal zur Sicherheit nach hinten – Unsere Wohnbox ist noch am Ort, so schlimm kann es also nicht sein.
Als ich ausgestiegen bin und unter den Dodge schaue, weiss ich nicht ob ich lachen oder weinen soll. Da haben wir doch den Kilometer Marker 97 endlich gefunden  Mitsamt massiver Halterung liegt die nun verbogen unter unserem Auto. Erst versuche ich vorwärts aus dem Schlamassel zu kommen, doch das einbetonierte T-Profil bleibt am Fahrzeugrahmen hängen. Gut dann eben im Rückwärtsgang, mit etwas Gewalt und loooos, los, loooos, schnell weg hier.

Am Strand stehen schon eine handvoll Wohnmobile, doch ganz hinten in der Bucht hat es einige Schattenspendende Palapas und endlos viel Platz. Die Bucht ist ein Traum, jeder neue Übernachtungsplatz ist einfach noch besser als der vorhergehende! Endlich mal feiner Sandstrand und keine groben Muschelsplitter mehr. Alia konnte teilweise schon fast nicht mehr gehen vor lauter Schmerzen an den Pfoten. Das glasklare Wasser hat jedoch so seine Schattenseiten. Man könnte meinen es wäre voll Brennnesseln… Schon am letzten Strand hatte es uns erwischt, die abgebrochenen Quallenarme (so vermuten wir zumindest), die fiesen Dinger hinterlassen teilweise Wochenlang ihre Spuren auf der Haut.
Doch hier piekst es im Sekundentakt, glücklicherweise gerade noch an der Schmerzgrenze und ohne grosse Spuren zu hinterlassen. Da hilft nur zum Schnorcheln Shirt und Hose anzuziehen oder auf die Zähne zu beissen 😉 [Kurzes Update… Wie sich dann in der Nacht herausstellen wird, dauert es diesmal etwas länger bis die Quallen ihre Wirkung zeigen. Kaum eine Stunde geschlafen und am nächsten Morgen Pusteln am ganzen Körper… Wo bin ich da nur reingeschwommen…]
Mit dem Fische fangen wird es immer schwieriger, aber so wie zu beginn konnte es ja nicht weitergehen. Das einzigste was wir noch an Land ziehen sind diese Kugelfische, von uns auch liebevoll Ar…fische genannt. Immerhin finden wir bei Ebbe gut ein dutzend Muscheln im Sand, das gibt mal wieder super leckere Spaghettis.
Das absolute Highlight sind zwei Delphine welche in den Morgenstunden hier in der Bucht nach Beute Jagen. Keine 10 Meter vor uns schwimmen sie vorbei – Der eine strandet bei Jagen fast am Ufer – Wow!
Eigentlich wollten wir meinen 36igsten Geburtstag hier am Strand feiern, doch der am dritten Tag etwas arg einsetzende Wind nervt tags und vor allem nachts über. So fahren wir zurück nach Loreto, essen uns in einem ausgezeichneten mexikanischen Restaurant (Danke an meine Mami!) quer durch die Karte und Schlafen für eine Nacht im Desert-Inn Hotel.


Mulegé

24. Oktober 2011 Mulegé Mexico
Die Mex1 führt uns immer weiter in den Süden. Guerrero Negro liegt genau an der Nord-Süd Grenze der Bahia California und ist für die tausenden von Grauwalen bekannt welche ab Dezember hier vor der Küste ihre jungen Gebären. Doch dazu sind wir leider viel zu früh dran… Wenigstens ein leckerer Fischtaco, ein paar Pesos vom Bankomat sowie ein kleiner Einkauf im Supermarkt steht nun auf der Haben Seite.

Kurz vor Sonnenuntergang treffen wir in der wunderschönen Oase bei San Ignacio ein. Es scheint uns wie im Traum, nach hunderten Kilometern karger Wüstenlandschaft, hier am Fluss unter den Dattelpalmen unsere Zelte aufzuschlagen. Am nächsten Morgen besuchen wir die eindrückliche Missionskirche im Dorf welche im Jahr 1786 aus bis zu 120cm dicken Lavasteinen erbaut wurde.
Über Santa Rosalia erreichen wir unser nächstes Etappenziel Mulegé. In diesem malerischen Dörfchen finden wir alles was das Herz begehrt. Neue Flossen für mich, eine Menge an Angelzubehör und natürlich Wasser und Essen für die nächsten Tage.
Ein Campground in etwa 20 Kilometer Entfernung hat unser Interesse geweckt… Im Reiseführer steht das die Anfahrtsstrasse nur für Pick-Up’s und Fahrzeuge mit grosser Bodenfreiheit empfohlen wird. Und tatsächlich… Nach den ersten Metern wird uns klar weshalb… Die Rumpelpiste geht erstmal steil den Berg hoch, mit Allrad und Kriechgang erklimmen wir Zentimeter für Zentimeter. Nach einer kurzen Diskussion über Sinn oder Unsinn dieser Fahrt und wie es im Falle eines erneut gebrochenen Chassis weitergehen soll, wagen wir auch noch die zweite Etappe dieser Höllenfahrt.

Der Strand ist perfekt – Das Wasser klar und türkisblau! Als wir die zusammengefallenen Holz Häuschen sehen wir uns bewusst das dieser Campground gar nicht mehr in Betrieb ist. Wie wir im Nachhinein erfahren verwüstete hier 2009 ein Hurricane den ganzen Küstenabschnitt. Da wundert uns der Zustand der Zufahrtstrasse auch nicht mehr…
Der gut 1km lange Strand gehört uns ganz alleine. Ausser ein paar fahrenden Händlern, welche von Fisch über Sombreros bis zu Schmuck alles anbieten und ein paar Touris, die eine kleine Wanderung unternehmen, sehen wir hier tagelang niemanden. Grund genug für uns nach 2 Tagen nochmals zurück in die Stadt zu fahren um unsere Vorratskammern zu füllen. Nach 3 weiteren Tagen an unserem Privatstrand machen wir uns aber endgültig auf den Weg weiter Richtung Süden.
Ganz herzlich bedanken wir uns für die interessanten Gespräche und Information bei Franz, ein in die USA ausgewanderter Innsbrucker der regelmässig in der Bahia California überwintert. Und auch bei der Neuseeländerin, welche mit ihrem winzigen einmastigen Segelbötchen und angehängtem Nussschalenruderbot, für eine Nacht vor unserem Strand ankerte und ihre frisch gefangenen Muscheln mit uns teilte.


Von Wal bis Kugelfisch…

Nach 3 Monaten Amerika erholen wir uns von den vielen Kilometern auf dem Asphalt in dieser traumhaften Bucht.
Seit gut einer Woche stehen wir hier direkt am Strand. Es scheint wohl noch nicht Saison zu sein, denn bis jetzt ist noch keiner gekommen der Geld für diesen wunderschönen Stellplatz will.
In der Zwischenzeit hat auch der starke Wind aufgehört zu Pfeifen, das Meer ist Spiegelglatt.

Nur unser Angelglück hat nach der anfänglichen Euphorie etwas nachgelassen. Als wir uns am dritten Tag schon auf die leckeren Triggerfische gefreut haben wurden wir bitter enttäuscht. Kein einziger hat angebissen, jedenfalls nichts essbarer. Das einzige was unsere wertvollen Anglerhaken runterschluckt sind dicke runde unschöne „Fische“ mit roten Augen…Wir befürchten schon dass diese nicht essbar sind, wenn nicht für uns, dann müssen sie halt als Köderfisch herhalten. Wie sich später herausstellt handelt es sich um Kugelfische… Kein Wunder haben die keine Angst vor niemandem…

Nach 2 Fischlosen Tagen (naja, ausser den Kugelfischen und ein paar Rochen) müssen wir unsere Strategie ändern. Es kann doch nicht sein, dass wir hier am Meer stehen und keinen Fisch bekommen. Wir beschliessen uns aufs Nachtfischen…und siehe da, Angel rein, Fisch raus…geht doch  unsere Nachtessen sind wieder gesichert.

Während ich meinen Morgenkaffe geniesse und aufs Meer hinaus schaue traue ich meinen Augen kaum. Ein grosser Fisch? Ich muss meine Augen nochmals gründlich reiben damit ich es glauben kann…Ein Delfin….nein zwei, drei..vier Delfine schwimmen keine 20 Meter vom Ufer entfernt an uns vorbei. Jauchzend beobachten wir sie vorbeiziehen, gar nicht so einfach sie zu fotografieren..
Dieses Schauspiel wiederholt sich nun fast täglich, bis zu drei Mal am Tag lassen sie sich blicken.. Neben den Delphinen kommt auch jeden Abend ein Seehund auf Besuch, bis in die späten Abendstunden jagt er hier nach Fischen…Ein wunderbarer Anblick.
Man glaubt es kaum, Thomas erspäht sogar einen Wal aus weiter Distanz. Zwar sehen wir nur die riesengrosse Fontäne von weiten aus dem Wasser spritzen, aber alleine die Vorstellung dass hier in der Bucht Wale zu Hause sind lässt unsere Herzen höher schlagen.

Um unseren Wasservorrat und Kühlschrank aufzufüllen fahren wir ins Dorf keine 3 Kilometer entfernt. Da gibt es einen kleinen Supermarkt und eine Tankstelle wo wir leicht salziges Wasser (nur für den Abwasch) tanken können.

Alia ist nun läufig geworden und das mitten hier in der Hitze. Das heisst für uns Rüden fernhalten. Aber bis jetzt ist es noch recht ruhig um uns. Lediglich nur einer streunert ab und zu bei uns herum. Jedoch zeigt Alia bis jetzt noch kein Interesse. Trotzdem.. wir halten sie immer schön an der Leine. Mit Hundenachwuchs könnte es etwas eng werden bei uns im Mobil.


Bahja de Los Angeles Mexico

9. Oktober 2011 Bahja de Los Angeles Mexico

Dank unserem Notbett im Erdgeschoss verbringen wir trotz der heftigen Winde eine ruhige Nacht Heute geht es an die Ostküste der Baja California. Die gut 300km fahrt quer über die Insel sind extrem Anstrengend. Der Zustand der Strasse kann zwischen frisch geteert und nicht vorhanden beschrieben werden. Gerade mal so breit wie zwei Trucks und immer auf einem aufgeschütteten erhöhten Podest. Ein kleiner Schlenker nach Rechts und die Fahrt wäre vorbei. Die unzähligen Kreuze und Mahnmale am Strassenrand erzählen den Rest der Geschichte.

Ab El Rosario geht es Landeinwärts über Kakteenbewachsene Berg und Tal Landschaften. Niemals hätten wir uns solche stacheligen Wälder vorgestellt. Soweit das Auge reicht, nichts als Kakteen.

Die letzten 80km cruisen wir über die Mex 12 nach Osten an die Bahia de Los Angeles. Wir fahren die Koordinaten aus unserem Campingführer an. Doch oh Wunder, gleich bei der Einfahrt Richtung Strand steht „No Camping“. Wir suchen weiter… Zur unserer Überraschung sind der Strand sowie die handvoll Campgrounds hier in der Bucht wie ausgestorben. Wir stellen uns einfach irgendwo an den Strand und warten bis irgendeine Menschenseele bei uns anklopft und eine Handvoll Pesos verlangen wird.

Der Strand gehört uns ganz alleine, nur die Pelikane stürzen sich auf die zahlreichen Fische im Wasser. Die erste Nacht ist ruhig und Susanne kann mal wieder so richtig ausschlafen. Der pünktlich bei Sonnenaufgang einsetzende Wind trübt leider den Badespass. Dann beschäftigen wir uns eben mit Fische fangen. Mit dem letzten Stückchen Frühstücksspeck versuchen wir unser Angelglück. Und tatsächlich wird jeder Wurf ein Erfolg! Am allerliebsten sind uns die Triggerfische, sie knabbern mit ihren starken Zähnen an den Korallen herum und leider bringen sie es auch öfters fertig unser Stahlvorfach durchzubeissen. Zweimal stehen wir auf der Siegerseite und aus den Fischen können wunderbare Filets für das Nachtessen geschnitten werden. Der Rest wird von den zahlreich kreisenden Möwen und Geiern verwertet.

Ach… das ist ein Leben J Keiner interessiert sich für uns, man fühlt sich schon fast wie auf einer einsamen Insel. Von anderen Reisenden haben wir gelesen, dass hier in der Bucht auch schon Walhaie und Delphine gesichtet wurden. Lassen wir uns mal überraschen was noch alles entdeckt werden kann.


Grenzübergang USA-Mexico

Nach zwei Übernachtungen im Hotel 6 im Canoga Park LA sind wir soweit für die letzte Etappe bis zum Grenzort Tecate. Seit 3 Monaten regnet es das erste Mal wie aus Kübeln den ganzen Tag. Die Strassen sind Spiegelglatt vom feuchten Staub und wir geraten immer wieder in Verkehrstaus. Unterwegs verlieren wir wertvolle Zeit mit dem Versuch unsere Kanadischen Dollars in US Dollars oder Pesos zu wechseln. Einzig bei der Citibank, erhalte ich nach unglaublichen 45 Minuten Bearbeitungszeit gut 600 US Dollars. Mehr gibt es für nicht-Kontoinhaber nicht L.Erst gegen halb Acht erreichen wir bei Dunkelheit und strömenden Regen den ersehnten State Park, nur 7 Kilometer vom Grenzübergang in Tecate entfernt.

Wir sind schon etwas nervös für den Grenzübergang morgen, haben uns doch schon so viele Amerikaner davon gewarnt. Damit wir alles beisammen haben krümelt Thomas das notwendige wie unsere Pässe und die Autopapiere aus den Staufächern hervor. Beim durchstöbern unserer Pässe dann der Schock!! Wir hätten bereits am 4. Oktober das Land verlassen müssen! Da haben wir uns wie Anfänger verrechnet: 90 Tage sind nun mal keine 3 Monate… Hmm.. wie werden die am US Zoll darauf reagieren? Geldbusse, Einreiseverbot für die nächsten 10 Jahre?? Was wir dann mit unseren Rückreise und Kanada?? Wir zerbrechen uns die Köpfe… sollen wir vielleicht noch am Abend schnell zur Grenze und unseren Illegalen Aufenthalt aufdecken??? Panik macht sich breit… Aber bringt alles nichts mehr… Erstmal darüber schlafen und morgen werden wir sehen wie es weitergeht.

Nach einer kurzen Nacht brechen wir unausgeschlafen Richtung Grenze auf. Nach einem gescheiterten Versuch eine Autoversicherung für Mexico zu erhalten (es werden nur Autos von Amis versichert), parkieren wir den Dodge auf der US Seite. Susanne und Alia hüten das Auto, während ich erstmal versuche bei der Ami Immigration die Lage bezüglich unserem IIlegalen Aufenthalt zu klären. Kein Problem heisst es dort, wir sollen einfach über die Grenze und bei den Mexikanern den Einreisestempel abholen. That’s it! Keine Konsequenzen!!

Da es laut vielen Internet Berichten auf der Mexikanischen Seite keine Parkplätze gibt, gehe ich zu Fuss auf die andere Grenzseite und stelle mich bei der Immigration vor. Ich soll mit zwei Papieren runter zu Bank laufen, 525 Pesos (40CHF) einzahlen und dann bekommen wir die Touristenkarte. 15 Minuten später habe ich die in der Tasche und der 180 Tage (mehr gibt’s nicht) Aufenthalt für Mexico ist gesichert.

Mein Versuch einfach wieder die Strasse hoch zu Susanne zu kommen gestaltet sich erheblich schwieriger. Ich werde von einem US Grenzwächter darauf hingewiesen das ich durch die offizielle Passkontrolle gehen muss. Also, ab ins Gebäude und UPSSSS…. Die freundliche Dame bemerkt natürlich mein Abgelaufenes Visum. Kein Problem heisst es, ich müsse nur nochmals das Visa Waver Dokument ausfüllen und schon erhalte ich ein weiteres 3 Monate, ähh sorry, 90 Tage Visum für die USA und darf zu meiner Frau in die USA. Falls Susanne auch weitere 90 Tage Aufenthalt für die USA benötige, müsse sie nur selbst schnell an den Schalter kommen.

Ist doch auf allen, aber auch wirklich allen, Internetseiten zu lesen, dass bei einer Ausreise nach Mexico oder Kanada ausdrücklich kein neues Visum ausgestellt wird. Und jetzt werfen sie uns die Verlängerung einfach so hinterher?? Auf die Frage wie es den sei, wenn wir nach 5 oder 6 Monaten Mexico und Guatemala Aufenthalt hier an der Grenze einreisen werden, heisst es: Wir erhalten einfach weitere 90 Tage für die USA. ???? Keine Ahnung ob dies nur in Tecate so ist, aber von einem solchen unkomplizierten Wiedereinreise verfahren haben wir noch nie gehört.

6 Dollar für das neue Visum und ich stehe bei Susanne, Alia und unserem Dodge. Jetzt müssen wir nur noch heil durch die Grenzkontrolle kommen und schon sind wir in einer anderen Welt. Bei unserem Vordermann springt die Ampel auf Rot…yess gute Chancen dass sie bei uns demnach auf grün steht Aber Pech gehabt auch wir müssen rechts heranfahren. Die Zöllner und deren Drogenhund begrüssen uns auch schon freundlich. Die Durchsuchung nach Waffen und Drogen beschränkt sich auf das Öffnen einiger Schränke im Wohnmobil. Fein säuberlich bugsiert der Zöllner alle hervor gekramten Gegenstände wieder an ihren Ort zurück.

Nun sind wir endlich frei und eine Erkundungstour quer durch das Dörfchen kann beginnen. Eine völlig andere Welt tut sich vor uns auf. Nebst den kleinen farbigen Häuschen sind es vor allem die unglaublich schlechten Strassen welche ins Auge, oder besser gesagt in den Rücken, stechen. An der ersten gesichteten Tankstelle füllen wir 80L (endlich keine Ami Gallonen mehr zum ausrechnen) 91er Benzin nach. Der Preis für ein Liter Premium (ohne Ethanol versteht sich) beträgt gut 10 Pesos, also etwa 75 Rappen. Auf der Mex 3 geht es an Tijuana vorbei und dann in den Süden nach Ensednada.

Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es teilweise über heftige Rumelpisten der Mex 1 weiter über San Tomas und Richtung erster Campground in San Quintin. Über fast 200km gibt es eigentlich nur diese Hauptverkehrstrasse welche über sich durch eine Berg und Tallandschaft zieht. Immer wieder durchfahren wir Städtchen die unsere Erinnerungen an Länder wie Albanien und die Türkei aufwecken. Nebst der geteerten Hauptstrasse gibt es nur wenige ungeteerte, steinige oder sandige Rumpelpisten.

Alle ca. 100km gibt es Hinweisschilder betreffend Fahrzeugkontrollen der Armee. Und tatsächlich ist einer dieser Posten auch besetzt und die Soldaten durchsuchen unseren Dodge, wie schon an der Grenze, freundlich aber bestimmt nach Waffen und Drogen. Was sein muss, muss sein, keine Frage und wir fühlen uns in keiner Art unwohl dabei.

Zu aller Überraschung zeigt unser GPS plötzlich schon 18.00 Uhr an, eigentlich sollte es zwei 2 Stunden früher sein. Da haben wir wohl einmal mehr eine Zeitzone völlig verschlafen. So erreichen wir unser erstes Mexico Etappenziel gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang.