Grenzübergang USA-Mexico

Nach zwei Übernachtungen im Hotel 6 im Canoga Park LA sind wir soweit für die letzte Etappe bis zum Grenzort Tecate. Seit 3 Monaten regnet es das erste Mal wie aus Kübeln den ganzen Tag. Die Strassen sind Spiegelglatt vom feuchten Staub und wir geraten immer wieder in Verkehrstaus. Unterwegs verlieren wir wertvolle Zeit mit dem Versuch unsere Kanadischen Dollars in US Dollars oder Pesos zu wechseln. Einzig bei der Citibank, erhalte ich nach unglaublichen 45 Minuten Bearbeitungszeit gut 600 US Dollars. Mehr gibt es für nicht-Kontoinhaber nicht L.Erst gegen halb Acht erreichen wir bei Dunkelheit und strömenden Regen den ersehnten State Park, nur 7 Kilometer vom Grenzübergang in Tecate entfernt.

Wir sind schon etwas nervös für den Grenzübergang morgen, haben uns doch schon so viele Amerikaner davon gewarnt. Damit wir alles beisammen haben krümelt Thomas das notwendige wie unsere Pässe und die Autopapiere aus den Staufächern hervor. Beim durchstöbern unserer Pässe dann der Schock!! Wir hätten bereits am 4. Oktober das Land verlassen müssen! Da haben wir uns wie Anfänger verrechnet: 90 Tage sind nun mal keine 3 Monate… Hmm.. wie werden die am US Zoll darauf reagieren? Geldbusse, Einreiseverbot für die nächsten 10 Jahre?? Was wir dann mit unseren Rückreise und Kanada?? Wir zerbrechen uns die Köpfe… sollen wir vielleicht noch am Abend schnell zur Grenze und unseren Illegalen Aufenthalt aufdecken??? Panik macht sich breit… Aber bringt alles nichts mehr… Erstmal darüber schlafen und morgen werden wir sehen wie es weitergeht.

Nach einer kurzen Nacht brechen wir unausgeschlafen Richtung Grenze auf. Nach einem gescheiterten Versuch eine Autoversicherung für Mexico zu erhalten (es werden nur Autos von Amis versichert), parkieren wir den Dodge auf der US Seite. Susanne und Alia hüten das Auto, während ich erstmal versuche bei der Ami Immigration die Lage bezüglich unserem IIlegalen Aufenthalt zu klären. Kein Problem heisst es dort, wir sollen einfach über die Grenze und bei den Mexikanern den Einreisestempel abholen. That’s it! Keine Konsequenzen!!

Da es laut vielen Internet Berichten auf der Mexikanischen Seite keine Parkplätze gibt, gehe ich zu Fuss auf die andere Grenzseite und stelle mich bei der Immigration vor. Ich soll mit zwei Papieren runter zu Bank laufen, 525 Pesos (40CHF) einzahlen und dann bekommen wir die Touristenkarte. 15 Minuten später habe ich die in der Tasche und der 180 Tage (mehr gibt’s nicht) Aufenthalt für Mexico ist gesichert.

Mein Versuch einfach wieder die Strasse hoch zu Susanne zu kommen gestaltet sich erheblich schwieriger. Ich werde von einem US Grenzwächter darauf hingewiesen das ich durch die offizielle Passkontrolle gehen muss. Also, ab ins Gebäude und UPSSSS…. Die freundliche Dame bemerkt natürlich mein Abgelaufenes Visum. Kein Problem heisst es, ich müsse nur nochmals das Visa Waver Dokument ausfüllen und schon erhalte ich ein weiteres 3 Monate, ähh sorry, 90 Tage Visum für die USA und darf zu meiner Frau in die USA. Falls Susanne auch weitere 90 Tage Aufenthalt für die USA benötige, müsse sie nur selbst schnell an den Schalter kommen.

Ist doch auf allen, aber auch wirklich allen, Internetseiten zu lesen, dass bei einer Ausreise nach Mexico oder Kanada ausdrücklich kein neues Visum ausgestellt wird. Und jetzt werfen sie uns die Verlängerung einfach so hinterher?? Auf die Frage wie es den sei, wenn wir nach 5 oder 6 Monaten Mexico und Guatemala Aufenthalt hier an der Grenze einreisen werden, heisst es: Wir erhalten einfach weitere 90 Tage für die USA. ???? Keine Ahnung ob dies nur in Tecate so ist, aber von einem solchen unkomplizierten Wiedereinreise verfahren haben wir noch nie gehört.

6 Dollar für das neue Visum und ich stehe bei Susanne, Alia und unserem Dodge. Jetzt müssen wir nur noch heil durch die Grenzkontrolle kommen und schon sind wir in einer anderen Welt. Bei unserem Vordermann springt die Ampel auf Rot…yess gute Chancen dass sie bei uns demnach auf grün steht Aber Pech gehabt auch wir müssen rechts heranfahren. Die Zöllner und deren Drogenhund begrüssen uns auch schon freundlich. Die Durchsuchung nach Waffen und Drogen beschränkt sich auf das Öffnen einiger Schränke im Wohnmobil. Fein säuberlich bugsiert der Zöllner alle hervor gekramten Gegenstände wieder an ihren Ort zurück.

Nun sind wir endlich frei und eine Erkundungstour quer durch das Dörfchen kann beginnen. Eine völlig andere Welt tut sich vor uns auf. Nebst den kleinen farbigen Häuschen sind es vor allem die unglaublich schlechten Strassen welche ins Auge, oder besser gesagt in den Rücken, stechen. An der ersten gesichteten Tankstelle füllen wir 80L (endlich keine Ami Gallonen mehr zum ausrechnen) 91er Benzin nach. Der Preis für ein Liter Premium (ohne Ethanol versteht sich) beträgt gut 10 Pesos, also etwa 75 Rappen. Auf der Mex 3 geht es an Tijuana vorbei und dann in den Süden nach Ensednada.

Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es teilweise über heftige Rumelpisten der Mex 1 weiter über San Tomas und Richtung erster Campground in San Quintin. Über fast 200km gibt es eigentlich nur diese Hauptverkehrstrasse welche über sich durch eine Berg und Tallandschaft zieht. Immer wieder durchfahren wir Städtchen die unsere Erinnerungen an Länder wie Albanien und die Türkei aufwecken. Nebst der geteerten Hauptstrasse gibt es nur wenige ungeteerte, steinige oder sandige Rumpelpisten.

Alle ca. 100km gibt es Hinweisschilder betreffend Fahrzeugkontrollen der Armee. Und tatsächlich ist einer dieser Posten auch besetzt und die Soldaten durchsuchen unseren Dodge, wie schon an der Grenze, freundlich aber bestimmt nach Waffen und Drogen. Was sein muss, muss sein, keine Frage und wir fühlen uns in keiner Art unwohl dabei.

Zu aller Überraschung zeigt unser GPS plötzlich schon 18.00 Uhr an, eigentlich sollte es zwei 2 Stunden früher sein. Da haben wir wohl einmal mehr eine Zeitzone völlig verschlafen. So erreichen wir unser erstes Mexico Etappenziel gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang.

Schreibe einen Kommentar