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Money Money Money…

Mittwoch, 23. November 2010

Nach 2 Tagen mit Fieber im Bett melde ich mich kerngesund wieder zurück zum Blog. Ich wurde in den zwei Tagen bestens von Mosslims Mutter verwöhnt. Täglich kam er mit einer Portion leckerem Essen vorbei, welches die Mama extra für mich gekocht hatte.Wir können diese Herzlichkeit von diesen Menschen nicht in Worte fassen.Thomas hatte diese Tage allerhand zu tun, rannte zig mal mit Mosslim auf die Bank und wieder zurück, aber vergebens. Es gab keine Chance via Moneytransfer an Geld zu kommen. Nun blieb uns nur noch eine Möglichkeit, und zwar im Schweizerischen Konsulat in Teheran um Unterstüzung zu bitten. Nach einem kurzen Telefonat, man glaube es nicht, klappte es ohne Probleme. Wir müssen nur Geld an ein Schweizer Konto überweisen und dann können wir es in Teheran abholen. Das ganze kostet zwar eine Gebühr von CHF 75.–, aber wir kommen nicht drumrum. Man, wieso nicht gleich so….Da morgen natürlich wieder einmal Feiertag ist und übermorgen iranischer Sonntag, können wir erst am Sonntag frühestens das Geld auf der Botschaft abholen gehen. Wir überlegten erst kurz, ob jemand von uns zwei mit dem Bus fahren soll, weil das viel schneller ist. Entschieden uns dann aber mit dem eigenen Auto zurück ins 500km entfernete Teheran zu fahren um etwas luft zu schnappen. Wir werden uns also am Freitag auf die Socken machen, damit wir am Sonntag früh bei denen auf der Matte stehen können. Morgen werden wir zum Dank Mosslim, Amir und seine Frau zum Essen einladen und wir werden alles daran Setzen, dass wir die Rechnung begleichen dürfen (eine echte Herausforderung, einen Iraner einladen zu wollen)

another Invitation..

Sonntag, 21. November 2010

Etwas bedrückt standen wir am Morgen auf, aber Mosslim wusste wie uns aufzuheitern und führte uns in die wohl schönste Moschee ( Sheikh Lotfollah Mosque) der Welt. Leider hatten wir unseren Fotoapparat nicht zur Hand, da wir ja nicht mit einem Ausflug gerechnet hatten. Aber es kam noch dicker. Mosslim lud uns zu seiner Familie nach Hause ein! Wow, schon wieder eine Einladung..ich glaub wir wollen hier gar nicht mehr weg, so verwöhnt werden wir hier.

Zu Hause bei Mosslim begrüssten uns seine Eltern, sein kleiner Bruder und die Frau seines älteren Bruders. Das Haus war das bisher schönste dass wir von innen je zu Gesicht bekommen haben. Als erstes wurde uns je eine riesige Früchteplatte gereicht (dies ist bei den Iranern so üblich). Natürlich konnten wir nicht alles aufessen, sonst wären wir schon da bereits pappsatt gewesen, also kauten wir beide auf einem Apfel rum bis es dann zur Hauptspeise kam. Es gab „Ash“. Eine art Gemüsesuppe mit ganz viel Bohnen drinn. (was ja eigentlich nichts für Wohnmobilbewohner ist, denn für jedes Böhnchen….ihr wisst schon). Trotz bitterem Beigeschmack in der Nacht schmeckte das Essen wieder einmal Hervorragend und weil wir so von der Suppe geschwärmt haben konnte es die Mutter nicht lassen uns das Rezept mitzugeben..Was heisst mitzugeben, ich musste es selber aufschreiben. Sie huschte in die Küche und kam immer wieder mit einer neuen Zutat zurück, die ich dann Brav auf ein Zettelchen notieren durfte. Alle sassen um uns herum und es war wie ein Ratespiel, jeder schreite drauflos und zeichnete das Gemüse auf, wenn wir es nicht auf den ersten Blick erkannten. Wir hatten echt einen Riesenspass, dann wurde es jedoch schon bald Zeit um Abschied zu nehmen und uns auf die Heimreise zu Alia zu machen.

Wir muessen bald unser Wohnmobil ausbauen, da wir bei so viel gutem Essen kaum mehr in unsere Kleider passen..ihi

Bluescreen

Samstag, 20. November 2010

So, der Tag der Tage war gekommen. Aber bevor wir uns auf dem Weg zur Bank machen, begrüsste uns unser Laptop erstmals mit einem wunderschönen Bluescreen. Thomas hatte am Abend zuvor noch alle „unnützen“ Dateien von der Festplatte gelöscht, damit wir von unserem Stellplatz Nachbarn Petr aus Tschechien einige Dokumentarfilme auf die Harddisk kopieren könnten. War wohl nix…. Da fehlte mindestens eine Datei zuviel und es war unmöglich das WindowsXP zum starten..

Wir hatten natürlich keinerlei Software mit dabei und entschlossen uns, erstmal nach einer grösseren Harddisk zu suchen, da unsere mit ihren mageren 80GB eh schon lange aus allen nähten zu platzen drohte.

Mosslim führte uns in ein Einkaufszentrum voll mit dutzenden von kleinen Computershops und wir fragten uns mal durch wer was zu bieten hatte. Eine 320GB Harddisk für ca. 60$ kam uns gerade recht, wir kauften noch ein Adapterkabel damit wir die alte Festplatte über den USB Port rüberkopieren können, einen 8GB USB Stick sowie ein Audio Kabel für unser IPOD damit wir diesen endlich vorne am Autoradio anschliessen können. Yeees.. ist ja fast wie zuhause.

Weiter gehen wir zur Bank…Ist das Geld schon da oder nicht..gespannt fuhren wir zusammen mit Mosslim in einem Taxi auf die Bank. Aber leider wurde das Geld noch nicht überwiesen und somit mussten wir wiederum bis Montag warten, da die Banken ja in Europa übers Wochenende geschlossen haben.

Freundschaft

Freitag, 19. November 2010

Heute war iranischer Sonntag und wir nutzten den Morgen um wieder einmal so richtig auszuschlafen. Wir waren mit Mosslim und seinem Freund Amir verabredet. Diesmal wollte er uns den Garden of Birds zeigen. Um 11.00 Uhr wurden selbstverständlich direkt vor unserer Haustür mit dem Auto abgeholt und siehe da, Amirs Frau war auch mit dabei, was mich natürlich sehr erfreute.

Auf dem Weg zum Vogelgarten wurde natürlich noch ein Zwischenstopp eingelegt und der sogenannte „Feuerberg“ (Martin Fortress) zu Fuss bezwungen. Unter meinem Kopftuch herrschten gefühlte 50 Grad und wenn ich Thomas mit seinen kurzen Ärmeln anschaute gleich noch 10 Grad mehr. Die Aussicht von oben war etwas Trübe, jedoch konnte man gut erkennen wie gross die Stadt in Wirklichkeit ist. Der Abstieg war nichts für schwache Nerven, leider konnten wir nicht in Erfahrung bringen, wie viele Touristen da bereits zu Tode gestürzt sind. Heil unten angekommen ging es rasant weiter zum Vogelgarten. Wären dahin nicht noch die schwingenden Minaretten gewesen. Diese durften wir auf keinen Fall verpassen. Wir haben im vorherein bereits davon gelesen, dass sich diese Minarette bewegen würden und hatten eine Vorstellung davon. Als wir vor den beiden Türmen standen konnten wir uns das lachen nicht verkneifen. Das Minarett war eine Miniatürausführung und das geschwinge noch viel mehr J Eine Menschentraube hat sich vor dem Minarett gebildet als es zum Höhepunkt kam. Die Minarette wurden geschwungen. Ein Mann kletterte in die Spitze des einten Minaretts und schüttelte solange wild darin herum (sah echt zum schreien aus), bis sich das nebenan stehende Minarett auch etwas bewegte. Für all die die es nicht gesehen haben, wurden noch akustische Glocken drangehängt. Die ein leises gebimmel von sich gaben. Dat wars…. Ihihi

Wir hatten schon angst der ärmste wird samt Turmspitz runterpurzeln, aber für dieses eine mal hats noch gehalten und wir konnten unbesorgt den Schauplatz verlassen.

Zum Abschluss für unseren erneuten Sightseeing-Trip besuchten wir den geplanten Vogelgarten. Grosse, Kleine, Dicke, Dünne und Farbige Vögel, Enten und sonst noch alles was flattert (oder mal flattern konnte) bekamen wir zu Gesicht.

Während einem kurzen Telefonat das Armir führte, machte er für uns das verspätete Mittagessen klar. Wir wurden von seiner Mutter herzlich in Ihr Haus eingeladen. Mit pfeifenden Ohren verliessen wir den Vogelpark und es ging mit lautem Beat von Modern Talking ab zur Mammas Küche.

Amir unser Grillmeister war für die heissen Kohlen zuständig, welche (getränkt mit etwas Benzin) und Zuhilfenahme eines aufsetzbaren Kamins schon sehr schnell bereit für die Pouletspiesse war. Diese wurden zuvor von Musslim mariniert auf die Spiesse gesteckt, zusammen mit einigen halbierten Tomaten garniert und nun bereit für die Glut.

Feiertag Samstag Sonntag…Samstag…hä

Donnerstag, 18. November 2010

Morgens um 7.00 Uhr früh hatten wir bereits den Termin für den Mechaniker. Mustafa wollte uns abholen um uns den Weg dahin zu zeigen. Er war auch ziemlich pünktlich, nur konnten wir leider unseren Parkplatz nicht mehr verlassen, da wir von hinten total zugeparkt worden sind. Typisch Iraner…Mustafa zeigte uns also den Weg mit seinem Auto und wir haben die Werkstatt auf den Nachmittag verschoben.

Zurück beim Haus ruften wir Musslim an um uns für den Banktermin zu verabreden. Kurz darauf sassen wir dann auch bereits bei den beiden im Auto und fuhren zur Bank. Laut dem Bankmanager gibt es die Möglichkeit dass wir Geld auf ein Konto der Zürcher Kantonalbank überweisen und es dann bei der Bank in Esfahan ausbezahlt wird. Wir lassen diese Chance natürlich nicht aus und haben das Geld gleich darauf hin im Internetcafé überwiesen. (das klingt alles etwas heikel, aber es sieht wirklich alles ziemlich seriös aus und professionell, wird schon irgendwie hinhauen)

Wir müssen nun bis Samstag warten, da morgen Freitag (Iranischer Sonntag) ist und die Bank geschlossen hat. Wir haben wieder mal den perfekten Zeitpunkt gewählt..

Nun wollte uns Musslim ins Tourist Office bringen, weil wir unser Visum für den Iran gerne verlängern würden. (Das soll anscheinend klappen) Aber bei dem Glück das wir haben, ist natürlich das Office geschlossen und öffnet seine Pforten erst am Samstag wieder.

(Wenn wir das Visum verlängern können, reicht es evtl. noch unsere Pässe zurück in die Schweiz zu senden um das Visum für Pakistan zu beantragen. Aber wir sind uns nicht mehr so sicher ob wir das überhaupt wollen. Vielleicht sollten wir es einfach als Zeichen sehen und einen anderen Weg wählen..who knows..)

Zurück auf dem Weg zum Auto konnte es Musslim natürlich nicht lassen uns noch eine kleine Sehenswürdigkeit zu zeigen. Das historische Hamham..Und es war wirklich wunderschön, wie im Bilderbuch…nur schade dass es nicht mehr im Betrieb war 🙂

Um 14.00 Uhr fuhren wir dann zur langersehnten Werkstatt. Die Herren waren jedoch gerade auf dem Weg um Mittagessen zu gehen und vertrösteten uns um eine Stunde. Wir nutzen die Gelegenheit um mit Alia kurz die Stadt zu verlassen, damit sie wieder mal einen Baum sieht und was zum schnüffeln hat. Leider kommt Sie momentan etwas zu kurz..aber wat mut dat mut…

Pünktlich um 15.00 Standen wir dann wieder beim Mechaniker auf der Matte und wurden auch gleich bedient. Dachten wir zumindest… Es hatte genau einen Spezialisten für Bremsangelegenheiten und der war mehr als ausgebucht. Nach 3 Stunden Wartezeit, die Reparatur des siffenden Simmenrings im Hauptbremszylinder dauerte keine 30 Minuten war zum Glück alles geregelt.

Sightseeing, das volle Program

Mittwoch, 17. November 2010

Gestern Abend haben wir uns noch mit unserer Bekanntschaft von der Raststätte namens Musslim für heute früh verabredet. Er wollte uns zeigen, wo wir ein Internetcafé finden werden. Um 10.00 Uhr trafen wir uns an verabredeter Stelle und gingen für einige Minuten zu Fuss durch die Gassen. Da heute leider ein Feiertag im Iran war haben wir die Suche schnell aufgegeben. Fast alles war geschlossen. Musslim und sein angeschleppter Freund luden uns dann kurzerhand zu einer Sightseeing-Tour durch die Stadt ein. Da wir heute eh nichts mehr erledigen konnten nahmen wir das Angebot sehr gerne an. Er führte uns durch den bekannten Chehelsotun-Palace. Als wäre er ein Touristenführer erklärte er uns alles genau ins Detail. Sein Englisch war für einen Iraner bemerkenswert gut und somit wurden wir bestens belehrt. Nach der Moschee ging es weiter zur nächsten Attraktion der Stadt, der Royal-Mosque. Wir durchquerten eine unscheinbare Kuppel und waren plötzlich mitten im Geschehen. Ein riesiger Innenhof, in welchem früher Polo gespielt wurde, umgeben von Geschäften und Bazaren. Kutschen wurden von Pferden durch die Gassen gezogen. Wir fühlten uns direkt 100 Jahre zurückversetzt.

Den Palast konnte man begehen und von den oberen Stockwerken aus hatte man eine wunderschöne Aussicht auf das Anwesen. Unten wieder angekommen erwartete uns bereits die Familie von Musslim und die Frau vom mitgebrachten Freund. Musslim erklärte uns, dass er seit 2 Monaten nicht mehr in der Stadt war und seine Familie einen kleinen Lunch organisiert habe. Wir waren wieder einmal herzlich eingeladen und konnten es nicht ausschlagen. Rasch wurden 3 Autos organisiert und allesamt düsten zum nächsten Park, gekonnt wurden Decken ausgebreitet und die Tafel war innert Minuten mit allerlei Köstlichkeiten gedeckt. Die Atmosphäre war einfach unbeschreiblich. Da sassen wir mit 15 einheimischen Iranern und Iranerinnen im Park, es wurde gelacht und gegessen über die Politik und das Land diskutiert. Die Frau vom angeschleppten Freund sprach wunderbares Englisch und es war sehr schön auch für mich, wieder einmal mit einer Frau richtig kommunizieren zu können. Wir genossen jede Minute und konnten uns bei der Verabschiedung der Familie nicht genug bedanken. Musslim und sein Freund zeigten uns zum Abschluss noch die schönste Brücke in Isfahan und auf der Welt die Khaju-Brücke (gebaut 1650) und brachten uns zurück zu unserem Parking wo wir uns gleich für Morgen verabredeten, damit wir unser Geldproblem mit seiner Hilfe hoffentlich lösen können.

Erschlagen von so viel neuen Eindrücken und Bekanntschaften fielen wir todmüde ins Bett.

welcome to Esfahan

Dienstag, 16. November 2010

Morgens um 8.00 Uhr früh machten wir uns auf den Weg in das ca. 300km entfernte Esfahan. Die Landschaft dahin war karg und ziemlich uninteressant. So gegen Mittag sind wir dann im Gerummel angekommen und stecken bereits schon wieder im Stau. Das wollten wir uns nicht geben und nutzen die nächste Kreuzung um aus dem Schlamassel wieder rauszukommen. Plötzlich fährt ein Rollerfahrer an Thomas Fenster „Mister…Mister..what are you looking for“ er winkte uns an den Strassenrand. Während ich im Auto auf die Weiterfahrt wartete, diskutierten die beiden Herren vor dem Auto, öffneten die Motorhaube, schauten und deuteten am Dodge herum… und ehe ich mich versehen konnte sassen wir bereits bei ihm Zuhause und tranken Tee.

Sein Vater und ein paar Hühner im Vorhof empfingen uns bereits. Das Haus war gerade im Umbau, eine riesige nigelnagelneue Küche wurde eingebaut und neuer Boden verlegt. Den Herren scheint es gut zu gehen. Wir pferchten uns alle in das Kinderzimmer vom Bruder (dieser ist 28 Jahre alt und es hingen Shrek Vorhänge an den Fenstern und Bruce Lee Poster an der Wand..süss..) und stellten uns gegenseitig vor und fragten uns aus. Sie boten an, uns zu einem bekannten Automechaniker zu fahren (Best in Town natürlich) um unser Dodge unter die Lupe nehmen zu lassen. Gesagt, getan – Ich und Alia hinten im Wohnmobil, der Vater und Thomas vorne auf den Sitzplätzen am navigieren. Nachdem es Alia und mich hinten so gründlich durchgeschüttelt hat sind wir auch schon am Ziel.

Der Mechaniker machte sich gleich mal auf die Suche nach der verlorenen Bremsflüssigkeit und hatte ein paar Augenblicke später auch schon eine Antwort parat. Es war nicht wie von uns befürchtet wieder einmal ein Bremszylinder, sondern die ganze Sauce lief durch einen defekten O-Ring in den Hauptbremszylinder. Das Ersatzteil solle es günstig bei einem Händler in Esfahan geben und dort auch gleich eingebaut werden. Da morgen aber hier Feiertag ist, werden wir erst am Donnerstag dahin fahren können

Zurück in der Stadt brachte uns Mister X noch auf einen bewachten Parkplatz (ein Innenhof mitten im Zentrum) und verabschiedete sich mit einem „See you tomorrow my friend“ und verschwand hinter den Toren..

Kursaenderung

Montag, 15. November 2010

Scheisse. Wir bekommen tatsächlich kein Visum für Pakistan. Thomas hat heute früh nochmals sein Glück auf dem Konsulat versucht, leider ohne jeglichen Erfolg. Wir hätten 3 Möglichkeiten an das Visum zu kommen.

  1. Wir müssten ein resident Visa für den Iran beantragen
  2. Wir müssten einen Bekannten in Pakistan haben, der eine schriftliche Einladung mit unseren Passnummern drauf an das Amt für Migration in Pakistan sendet und dann würde dies geprüft und evtl. angenommen werden.
  3. Wir senden unsere Pässe an die pakistanische Botschaft in der Schweiz und da wird uns dann ein Visum erstellt.

Alles einfacher gesagt als getan. Um das Resident Visa beantragen zu können bedarf es an viel Formalität und einem Wohnsitz im Iran. Ein bekannter in Pakistan fällt leider auch aus. Den Pass mit unserem iranischen Visum drinn mal auf gut Glück in die Schweiz zu senden ist uns einfach zu riskant. Wir haben genau noch 2 Wochen Aufenthaltsgenemigung im Iran und es würde auch Zeitlich nicht passen, dass die Pässe vor Ablauf des Visums wieder zurück im Iran sind. Wir fahren erstmals raus aus Tehran um unser Hirn mit etwas frischerem Sauerstoff zu versorgen. Dann muss Plan B geboren werden.

Fazit:

Wir haben die Stadt mit dem für Europäer fast undurchschaubarem Verkehr 4 ganze Tage ohne jeglichen Kratzer am Haus überstanden. Der Pokal geht hier an Thomas J (und Entschuldigung für alle Rückspiegel für die es leider nicht mehr gereicht hat)

Wir haben uns so halbwegs für die Dubai-Variante entschieden und hoffen dass wir in Esfahan irgendwie zu Geld kommen damit wir die Fähre bezahlen können.. Noch am selben Tag verlassen wir Teheran und nehmen Kurs auf das neue Ziel Esfahan auf.

Zum schlafen haben wir es uns auf einem Rastplatz an der Autobahn bequem gemacht. Bis der Parkwächter kam und von uns umgerechnet 10 Dollar verlangte. Die Diskussion konnte also beginnen. Als Thomas kurz vor dem Aufgeben war und wir bereit waren die Raststätte zu verlassen näherte sich ein Junger Mann unserem Auto und half uns aus der Zwickmühle und wir duften für umgerechnet 5 Dollar (was auch noch ganz schön viel ist) bleiben. Musslim Studiert in Tehran und ist gerade mit dem Reisebus auf dem Heimweg nach Esfahan. Nach einem kurzen Gespräch haben wir ihm unsere Situation erklärt und er hat uns sofort angeboten uns zu helfen. Leider wurden wir mitten im Gespräch durch das Gehupe vom Reisebus gestört, da dieser zur Weiterfahrt aufrufte. Wir tauschten im Eiltempo unsere Natelnummern und da Musslim auch schon wieder weg. Aber es dauerte keine Minute da rufte er bereits auf dem Handy an und meinte wir müssen uns keine Sorgen machen. Er würde morgen mit einem Bankmanager reden und dann können wir am Donnerstag gemeinsam auf die Bank gehen und eine Lösung finden. (Mittwoch ist leider ein Feiertag im Iran). Wir waren wieder einmal total perplex von dieser Hilfsbereitschaft und Höflichkeit. Wir sind sehr gespannt wie die Geldgeschichte noch ausgehen wird.

Nun ist guter Rat Teuer

14. November 2010

Es ist Sonntag morgen. Frisch ausgeschlafen obwohl nachts um 1 Uhr noch die Polizei ein kleines Schauspiel bot. Wir standen die Nacht etwas abseits der Moschee auf der riesigen überwachten  Parkanlage und gingen nach einem leckeren Abendessen wie gewohnt früh ins Bett. Die Polizei trieb alle Autos wie eine Schafherde auf einen Fleck. Auch wir wurden mit lauter Sirene und Gehupe (es klang wie auf dem Ja-Markt) ganze 100 Meter weiter nach hinten versetzt. Erst wussten wir gar nicht wie uns geschah. Ich baute sogar die Sirene in meinen Traum ein, bis ich wach war und realisierte dass da die Polizei stand. Natürlich musste ich meinen Mann uns unseren Wachhund erst aus dem Tiefschlaf holen, bevor wir den Motor starten konnten. Wir parkierten schnell um und waren erstaunt wie viele gläubige aus dem ganzen Iran noch hier versammelt waren. Zurück ins Bett, Augen zu und ab ins Traumland.

Punkt 8.30 Uhr rufe ich auf der Schweizer Botschaft in Tehran an und spreche mit der Dame welche unser Empfehlungsschreiben für das Transitvisa für Pakistan ausgestellt hatte. Sie schlug uns vor im laufe des Morgens nochmals vorbeizuschauen um uns ein abgeändertes Schreiben vom Transit in Touristenvisa mitzugeben.

Kurz gefrühstückt und ab geht es in die Stadt. Wir hatten die Botschaft ja das erste Mal auf gut Glück gefunden und wussten aber nicht ob es uns auch ein zweites Mal gelingen würde. Nach über 2 Stunden Irrfahrt und endloser Suche sind wir endlich am Ziel und das 15 Minuten bevor die Botschaft schon wieder ihre Tore schliesst. Wenigstens dieses Mal Glück gehabt. Die Übergabe des Empfehlungsschreibens dauerte nur wenige Augenblicke und dann geht es schon Richtung Pakistanischer Botschaft weiter.

Diese hatten wir in den letzten Tagen gar nie mit dem Dodge gefunden und mussten immer ein Taxi zu Hilfe nehmen. Doch heute sollte das anders werden! Schliesslich liegen die beiden Botschaften auch nur 10 Minuten auseinander. Aber nicht für uns… über eine Stunde wuselten wir durch den Mittagsverkehr und tattaaaa – Wir waren angekommen J
Es war bereits 13.00 und wie Thomas feststellen durfte war der Visaschalter geschlossen. „Come back tomollow flom 9.00 ocklock“  hiess es…. Auf der Rückfahrt zu unserem Moschee-Campingplatz verfuhren wir uns so arg wie niemals zuvor. Aus einer relativ einfachen 30 Minuten fahrt wurde schnell mal das dreifache. Endlich wieder zuhause! Wir  waren fix und fertig und haben leider (sollte es mit dem Visum morgen nicht klappen) immer noch keinen Plan B in der Tasche. Morgen wird falls nötig weitergetüftelt.

Als alternative käme eine Fahrt durch den Iran und anschliessend mit der Fähre in die United Arab Emirates (Dubai) in Frage. Da wir aber natürlich nicht mit diesen Visa Problemen gerechnet hatten, haben wir nur das nötigste Bargeld mit dabei. Weiteres Geld per Kreditkarte, EC- Mastercard ect. zu beziehen ist aufgrund des Embargos unmöglich. Nicht mal eine Banküberweisung in der Iran ist zur Zeit machbar.

Plan B?

13. November 2010

Heute morgen so früh wie möglich wieder zurück in den Montagsverkehr von Tehran. Leider haben wir nicht die richtigen Koordinaten der pakistanischen Botschaft und wir landen zum Schluss weit außerhalb in der Vorstadt. Wir sind schon spät dran und entschließen uns Pi mal Daumen auf die Botschaft zu zusteuern und den Dodge an einem möglichst bekannten Ort abzustellen wo wir ihn und Alia mit dem Taxi auch wieder finden können. Am Cineplex steigen wir um, bereiten alle Dokumente vor und stoppen das nächst beste Taxi welches uns entgegen kommt. Nach kurzer Nachfrage beim Chauffeur stellt sich aber heraus das er keine Ahnung hat wo das pakistanische Konsulat sein könnte, mehr Glück haben wir dann beim zweiten J und ab geht’s.

10.30 Uhr sind wir dann auch am Ziel und am Schalter für Visa ist zum Glück nur eine Person vor uns. Als wir an die Reihe kommen, das Schreiben der Schweizer Botschaft und unser Begehren nach einem TransitVisa stellen glaubten wir nicht richtig zu hören. „ I’m Solly… blablabla“ nuschelt der Angestellte mit indischem Akzent uns zu. Wie Bitte? Warum, Weshalb, Wieso?

Er erklärt uns dass eine Einreise mit dem eigenen Fahrzeug zur Zeit nur mit einem Touristenvisum möglich sei. Dazu müssten wir eine Person in Pakistan kennen welche eine offizielle Einladung an uns sendet und diese wir dann vorzeigen könnten. Wir können uns auch nochmals bei der Schweizer Botschaft in Tehran melden, welche „maybe“ etwas ausrichten könnte.
Die Realität holt und blitzschnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Verwirrt erledigen wir noch einige Einkäufe in der Stadt und lassen uns von einem kundigen Taxifahrer zurück zum Dodge fahren. Um unsere Situation gründlich zu bedenken und einen Plan B zu schmieden kehren wir wieder an unseren Standplatz etwas außerhalb der Stadt zurück.

Flugtickets buchen und als Beweis vorlegen das wir doch nicht mit dem eigenen Fahrzeug einreisen möchten? Pakistan besser ganz vergessen? Quer durch den Iran fahren und dann mit der Fähre rüber nach Dubai schippern? Von da mit dem Schiff weiter nach Indien oder gar direkt nach Thailand? Geld und Zeit gehen uns langsam aus… Wir haben uns noch nicht entschieden. Wir nutzen dem morgigen Tag um nochmals bei der schweizerischen Botschaft nachzuhacken und es vielleicht bei der pakistanischen Botschaft in der Schweiz zu versuchen an ein Visum zu kommen.

Dafür waren heute die Iraner während der Mittagspause besondern gut drauf J Im Verkehrgetümmel wurden wir von allen Seiten freundlich gegrüßt, es wurde gewunken und gelacht. Ein Motorrad, besetzt mit zwei jungen Herren, fährt sogar bei Susanne an das Fenster heran und sie schenken uns einen auf Glanz polierten Apfel. Wirklich unglaublich was wir hier so erleben dürfen.