Ein Türke kommt selten allein!!!

Die Strasse am See war noch befahrener als wir dachten, deshalb hatten wir auch keine erholsame Nacht. Da die Kälte noch dazukommt fuhren wir schnellstmöglich wieder von dem See weg mit Kurs auf Ankara.

Kurz vor der Stadt sind wir dann noch in den Supermarkt „Carrefour“ und haben uns mit Essen eingedeckt. Zum Mittagessen durfte jedoch der Kebab von Nebenan nicht fehlen J

Mit dickem Bauch ging es also auf Schlafplatzsuche. Wir fuhren etwas ausserhalb an den Stadtrand und hoch in die Berge…Kein Mensch weit und breit.. Perfekt dachten wir uns. Wir haben einen wunderschönen Ausblick von hier Oben auf die beleuchtete Stadt Ankara.

Wieder einmal herrschte unsere lieb gewonnene Ruhe nicht lange, da Stand auch schon der 2-Zahnige Schäfer vor unserer Tür. Nach englisch mussten wir Ihn schon gar nichts fragen. Er quasselte uns auf Türkisch zu. Wir gaben ihm zu verstehen, dass wir leider seine Sprache nicht sprechen, dies Ignorierte er jedoch gekonnt und papperlte weiter auf uns eins.. Wir hörten Ihm interessiert zu und Nickten hin und wieder…

Da kam auch schon der nächste Bauer mit seinem Traktor angetuckelt…Der Schäfer hob seine hand und winkte ihn zu uns. Der Bauer überlegte keine Sekunde und fuhr auf dem direkten Weg auf uns zu. Auch er sprach in für uns nicht erkennbare Sprache mehrmals auf uns ein. Da die Herren weder Ihre Hände noch Füsse zum Reden benutzen wussten wir wirklich nicht um was es ging. Kurzerhand zückte der Junge Bauer sein Handy und rief einen Kollegen an der gebrochen Englisch sprach.. Er klärte erst die Lage auf Türkisch und dann drückte er Thomas den Hörer in die Hand. Wir wussten erst gar nicht was wir sagen sollen. „Hallo hier ist Thomas aus der Schweiz“ oder was? Wir sagten Ihm dann, dass wir hier oben gerne schlafen würden und ob das den Herren hier recht sei. Dann nahm der Bauer uns das Telefon wieder ab und sie diskutierten weiter. Er zeigte uns mit dem Finger auf einen Hügel und Zeigte uns das Internationale Zeichen für Essen und dann auf den Bauch danach noch das Internationale Zeichen für Schlafen. Wir zeigten auf unsere Haus und das wie gerne hier bleiben möchten. Als sie uns nach dem zehnten Male die Zeichen immer noch vorhielten merkten wir dass wir wohl an einander vorbeireden. Nach fünf schweigeminuten verabschiedete sich dann mal der Bauer vor uns und nun hatten wir noch 2-Zahn an der Backe 😉

Draussen ging ein ziemlich kalter Wind und was waren gefühlte 5 Grad. 5 Schweigeminuten mit dem Schäfer später sagten wir Ihm dass wir nun schlafen gehen und er wackelte von dannen…Yess dachten wir und gingen Heim uns aufwärmen.

Kurze Zeit später standen auch schon die nächsten 2 Interessenten vor der Haustür. Diesmal war es Mustafa mit seinem Freund. Zwei dunkle gestalten die ebenfalls kein Wort Englisch sprachen und wild auf Thomas (ich blieb im derzeit im Haus) einredeten. Auch Mustafa zückte sein Telefon und verband uns mit seinem englisch sprechenden Kollegen.

Aber auch hier kamen wir zu keinem Ergebnis. Da die werten Herren langsam kalt hatten, lud Thomas sie kurz in unser Haus ein. Es war ein ziemlich mulmiges Gefühl, als diese 2 unbekannten Gestalten plötzlich in unserer Wohnung standen. Zum Glück hatte sich Alia erfolgreich aufgespielt und Ihr bestes Gebell und Geknurre von sich gegeben, so dass Mustafa und Kollege sich bald von uns verabschiedeten.

(Pfefferspray und Sackmesser hatten wir immer Griffbereit)

Thomas und ich witzelten noch darüber, wer wohl als nächstes auftaucht. Aber es blieb ruhig. Zumindestens für die nächste viertel Stunde, da sahen wir von weitem die nächsten 2 Traktore den Berg hinunter Sauen…

Wir dachten dass darf doch wohl nicht wahr sein. Diesmal kamen ganze 4 Gestalten auf uns zu gelaufen. (Ich blieb erneut im Haus) Draussen wurde es zumal dunkler und die Sonne ist bereits untergegangen.

Mir war so langsam ziemlich mulmig zu Mute, da es draussen immer lauter wurde und von Thomas hörte ich keinen Ton mehr…(Wie auch, ziemlich unmöglich dass er in der kurzen Zeit schon türkisch gelernt hat.) Er war einfach mal Anwesend…drei der Herren waren altbekannte. Mustafa und sein Freund waren nochmals auf Besuch, der Bauer den wir als erstes kennengelernt haben und dann noch wohl deren Vater. Der am lautesten von allen war.

Gottseidank währte das Gespräch nicht lange und die Gestalten verschwanden wieder so schnell wie sie aufgetaucht sind…

Man man man…was für ein Abend…Es hat sich wohl im gesamten Bergdorf rumgesprochen dass wir hier sind.

Ich kochte uns erstmals einen Tee auf diesen Turummel…Ach du sch….. da kommt schon wieder ein Auto angefahren…Bin gleich wieder da..

Ich fasse es nicht. Da Stand doch wohl tatsächlich das Militär im Grossaufgebot vor uns.

„Turkey Soldjers..your passport please!”

(Da haben uns wohl die Bauern verpfiffen dachten wir uns Heimlich)

Thomas an vorderster Front und ich blieb wie gewohnt im Haus (muss ja schliesslich auch aufgepasst werden)

Der Oberoffizier Mustafa (Ja, auch er hiess MustafaJ) war sehr sehr Nett und sprach sogar auch gut Englisch. Er prüfte unsere Pässe und gab grünes Licht. Er schrieb uns noch die Emergency Nummer auf ein Zettelchen und brauste dann mit seiner Ifanterie davon…

Ihiii, unser Fenster ist immer im Augenwinkel, somit bemerkten wir gleich, dass auch noch 2 Traktoren heimlich davonbrummten…

Man Man Man…Was für ein Abend….

Wir wissen nicht von wie vielen Traktoren und Augen wir momentan umzingelt sind (ist vielleicht auch besser so) Jedenfalls gibt uns der Besuch vom Militär eben , ein sicheres Gefühl. Bin ja mal gespannt wie und ob wir überhaupt schlafen werden heute Nacht. Wir sind auf alles gefasst..Helikopter, Panzer..komme was möge.

Ja dann mal gute Nacht und möge der Morgen bald kommen.

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