Susi im Schlaraffenland

8. November 2011 Los Cabos die Zweite

Die Adresse des Kamera Heinis entpuppt sich als Internet Cafe. Es ist nur eine Angestellte dort, von Patrick fehlt jede Spur. Sie kennt jedoch seine Telefonnummer und Schwupps haben wir ihn am Apparat. Einer der wenigen Mexikaner welche richtig gut Englisch sprechen. Wir sollen die Kamera im Cafe deponieren, er wird sich am nächsten Tag bei uns melden und uns über den Patienten informieren.

Da meine Olympus Kamera auch gereinigt werden sollte, sowie bei meinem Dell Laptop seit gut zwei Wochen der Display schon wieder defekt ist, wäre das eine gute Gelegenheit gleich alles zu erledigen. Doch es scheint mir doch etwas zu riskant alle Geräte hier zu hinterlegen für jemanden den man noch nie persönlich gesehen hat.

Nach ein paar Einkäufen am späten Nachmittag stehen wir wieder vor dem Problem hier in der grossen Stadt eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Wir hatten vor ein paar Tagen schon das Vergnügen (siehe „Viel Glück kleiner Paddler“), doch das ist fast 30km entfernt und wir konnten aufgrund der am Strand brechenden Wellen kaum schlafen. Wir entscheiden uns zwischen Cabo San Lucas und San Jose del Cabo dem erst besten Wegweiser an den öffentlichen Strand zu folgen. Und siehe da… Nach gut 3km Fahrt weg von der Autobahn, öffnet sich eine wunderschöne kleine Bucht vor uns auf. Es stehen nur wenige Fahrzeuge am Strand und auf der rechten Seite führt ein Weg steil den Berg hoch auf eine Art Aussichts-Plattform. Ein Pickup steht schon oben, Allrad und Kriechgang sei dank stellen wir uns gleich neben dran.

Diese kleine Bucht hält jeden Tag eine neue Überraschung für uns bereit 😉

So werden wir in der ersten Nacht von durchdrehenden Rädern geweckt… Zwei junge Damen dachten, dass sie mit ihrem Pickup zu uns auf den Hügel fahren sollten. Leider haben sie die falsche Route gewählt und stecken nun tief im Sand. Zum Glück sind noch weitere Leute am Strand am feiern, welche das Fahrzeug nach einer halben Stunde befreien können. Endlich, Augen zu und weiter schlafen…

Am zweiten Tag besucht uns ein Laster voll schwer bewaffneten Polizisten. Einige sind gar vermummt, mit schusssicherer Weste, MG´s und Pump Gun´s ausgerüstet. Die wollen wohl eine Personenkontrolle durchführen denken wir – doch nicht´s da. Sie grüssen uns mit Handzeichen freundlich zu und scheinen bloss ihre Mittagspause zu geniessen.
Als nach einiger Zeit zwei von ihnen zu uns den Berg hoch laufen wird uns doch noch mulmig… Scheinbar hat sich aber wieder mal jemand am Strand eingegraben und sie suchen nur nach einem Abschleppseil. Habe ich leider keines – aber ich zeige auf die Sandbleche. Sie nicken – ich schnappe mir noch die Schaufel und schon bin ich mit den schwer bewaffneten Jungs auf dem Weg zum im Sand untergegangenen SUV. Die Befreiungsaktion dauert keine 10 Minuten, alle bedanken sich und sind Happy.

Als wir an diesem Abend, es ist schon kurz vor dem Eindunkeln, vom Einkaufen in der Stadt zurückkehren, steht ein Pickup auf unserem Berg. Das heisst fast… auch er hat den falschen Weg gewählt und steckt in der steilen Auffahrt tief im Sand. Locker, lässig krackseln wir mit dem Dodge an ihnen vorbei und stellen uns, keine 5 Meter von ihnen entfernt, auf unserem angestammten Platz. Natürlich frage ich gleich bei den 4 anwesenden Männern nach ob wir helfen können und zeige die Sandbleche. Und so buddeln und graben wir bis es stockdunkel ist. Runde für Runde geben sie eisgekühltes Bier aus und Susanne sorgt mit leckeren Keksen für gute Stimmung. Doch der Ford F-150 steckt zu tief im Sand und hat schon lange mit dem Unterboden und Differential aufgesetzt. Hoffnungslos vor allem weil das elektronische zuschalten der Vorderräder nicht funktioniert… Da lobe ich einmal mehr unsere bewährte alte manuelle Technik am Dodge. Glücklicherweise erreichen die Jungs telefonisch einen Freund, der eine Stunde später mit seinem Dodge Ram und einem stabilen Seil den eingesandeten Ford den Berg runter zieht. So geht das

Keine 15 Minuten später, wir sitzen gerade gemütlich vor unserem Haus, da kommt der nächste den Berg hoch. Ein alter Landrover, der Fahrer wohl schon des öfteren hier unterwegs, stellt sich ein paar Meter neben uns. Es sind drei Jungs die uns freundlich Grüssen. Emsig packen sie ihre Sachen, Flossen, Lampen etc. Wir schauen uns fragend an. Die wollen doch nicht um diese Zeit noch ins Wasser? Die Brandung und Meeresströmung hier ist heftig, ein Moment zur falschen Zeit am falschen Ort und… Doch sie meinen es ernst… Sie bitten uns noch auf ihren Wagen aufzupassen und erzählen, dass sie es auf Langusten abgesehen haben, welche nur in der Nacht aktiv sind. Wir staunen und wünschen ihnen Hals und Beinbruch. Wir hinterlegen beim Landrover noch ein kleines Begrüssungsgeschenk und dann ist es Zeit für ins Bett. Um 3 Uhr Morgens raschelt es vor unserer Tür. Die Jungs sind von ihrer Jagt zurück. Zig schwere voll gestopfte Säcke werden in das Auto verladen. Wir beobachten das treiben durch unser Dachfenster… Dann steht plötzlich einer von ihnen vor unserem Dodge, pfeift und  ruft „Amigo psssst“. Ich öffne den Reissverschluss des Dachfensters und rufe „hola!“. Da streckt er mir ein Plastiksack mit etwas stacheligem, zappeligem drin, hoch aufs Dach. Ich greife zögernd danach, hoffe nur dass ich am Schluss noch alle Finger an der Hand habe. Da sehe ich, es sind riesige Langusten, drei, nein, vor schreck fällt mir eine runter… Der Fischer reicht mir die runter gefallene nochmals hoch und so sitze ich mit diesen monster Biestern in den Händen im Bett. Ich schaue rüber zu Susanne, doch sie hat sich längts in den weit entferntesten ecken des Bettes verkrochen um von den Biestern nicht aufgegessen zu werden J

Das einzige was uns einfällt ist, ab in den Kühlschrank. Auch wenn wir natürlich ein schlechtes Gewissen dabei haben Lebende Tiere einzufrieren, aber das Geschenk einfach wieder in das Meer schmeissen wollen wir auch nicht. Und so gibt es am nächsten Tag zwei der Langusten (die ersten in unserem Leben) als Vorspeise und die dritte landet in Susan´s  super Fischsuppe. Yammiiiiii, Muchas gracias Amigo´s.

Freitag morgens gehen wir wie üblich nach dem Frühstück eine runde Schnorcheln. Während wir uns vorbereiten sehen wir, dass am Strand ein kleiner Massagesalon aufgebaut wird. Welches Hotel hat wohl hier die Idee gehabt, seine Gäste an diesem wunderschönen Ort zu verwöhnen….Wehmütig schauen wir rüber und wünschen uns auch da zu liegen. Simsalabim…wünsche sind ja bekanntlich da um erfüllt zu werden. Als wir vom Schnorcheln zurück sind, empfängt uns eine Dame in Weiss und fragt uns ob wir eine Stunde Gratismassage haben wollen…

Keine 5 Minuten später schlummere ich auf der Liege und werde bei Meeresrauschen massiert 🙂 ist denn schon Weihnachten oder was? Thomas lässt sich den ganzen Spass entgehen, er steht nicht so darauf befummelt zu werden. Schade, da hat er was verpasst.

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